Kein Denken ohne Fühlen? – Teil 1 – Achim Stephan im Gespräch

Gefühle und Gedanken, Emotion und Ratio, Rausch und Rationalität, Herz und Hirn – da gibt es so einen Dualismus, der unser Leben, ja, unsere Gesamte Kultur durchzieht. Die Griechen beschrieben diese beiden Qualitäten durch das Götterpaar Dionysos und Apollon. Dionysos stand für die Freude, den (Wein-)Rausch und die Ekstase, die immer auch das Chaos und den Wahnsinn in sich trägt, während Apollon Harmonie, sittliche Reinheit, Mäßigung, Rationalität und Ordnung symbolisierte.

Empfinden tun dies die meisten Menschen heute noch so, selbst wenn sie mit der Götterwelt der Griechen nichts mehr am Hut haben, weshalb die meisten Menschen so etwas wie „fühlende Dualisten“ sind, was uns auch Prof. John-Dylan-Haynes im Interview bestätigte. Ob dieses Gefühl aber das Abbild einer dualistischen Realität ist oder ob der Schein trügt, ist eine der ältesten und umstrittensten Fragen der Philosophie und inzwischen auch der Hirnforschung. Hängen Gefühle und Bewusstsein vielleicht viel stärker zusammen, als wir annehmen? Sind sie gar so etwas wie zwei Seiten derselben Münze?

Grund genug für Dirk Boucsein und mich auf unserem YouTube-Kanal Zoomposium zwei Experten zu diesem Thema zu befragen. Im ersten Teil sprachen wir mit Prof. Achim Stephan von der Universität Osnabrück über die Frage, wie Gefühle unser Denken beeinflussen. Sein Hauptarbeitsgebiet ist die Philosophie des Geistes, und dort besonders die Emergenz, Emotionen und Affektivität.

Zum vollständigen Interview geht es hier.

Wohin steuert die Wissenschaft? Steuern Sie mit!

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Welchen Weg die Wissenschaft nimmt, das hängt nicht zuletzt davon ab, welche Fragen man ihr stellt. Die Frage: Wie lassen sich die Planetenbahnen am Himmel berechnen? ließ sich schon im 2. Jahrhundert beantworten, auch wenn die Berechnungen sehr kompliziert waren. Claudius Ptolemäus hatte da gerade sein Weltbild ausgearbeitet, bei dem die Erde bekanntlich im Mittelpunkt des Universums steht.

Wir würden noch immer daran glauben und wären vermutlich nie zum Mond geflogen, hätte nicht ein gewisser Nikolaus Kopernikus die Frage im 16. Jahrhundert variiert. Im Grunde ergänzte er nur ein einziges Wort, denn er wollte wissen: Wie lassen sich die Planetenbahnen am Himmel einfacher berechnen?

Einfacher wurden die Berechnungen vor allem durch Kopernikus‘ Annahme, dass sich die Erde um die Sonne dreht und nicht umgekehrt. Allerdings waren seine Ergebnisse zunächst weniger genau als die von Ptolemäus, weshalb er mit der Veröffentlichung zögerte. Da änderte sich erst, als Johannes Kepler auf die Idee kam, dass die Planetenbahnen nicht kreis- sondern ellipsenförmig sein könnten. Der Rest ist, wie man so sagt, Geschichte.

Die Frage nach den Fragen – das ist die raison d’être dieses Blogs. Aber – und das ist eine gute Nachricht – auch im Bundesministerium für Bildung und Forschung ist man inzwischen auf den Trichter gekommen, dass Fragen mindestens so wichtig sind wie Antworten. Jetzt können Sie – ja, Sie! – Fragen an die Wissenschaft stellen und den Gang der Dinge vielleicht ebenso beeinflussen wie Kopernikus.

IdeenLauf ist eine Mitmachaktion im Wissenschaftsjahr 2022 – Nachgefragt!, die wir vom die-grossen-fragen.com natürlich gerne unterstützen. Er zielt darauf ab, neue themenübergreifende ZukunftsRäume für die Forschung zu identifizieren und in die Politik einzubringen. Dafür sind Sie, die Bürgerinnen und Bürger, unter dem Motto #MeineFragefürdieWissenschaft eingeladen, Ihre Fragen zu stellen. Fragen, die vom 14. Januar bis zum 15. April 2022 eingereicht werden, fließen in den IdeenLauf ein und werden von Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft und Bevölkerung gesichtet, übergreifenden Themen zugeordnet und weiterbearbeitet. So entsteht schließlich ein Ergebnispapier mit neuen themenübergreifenden ZukunftsRäumen, das im Herbst 2022 an Politik und Wissenschaft übergeben wird und als Ideenspeicher für Forschung und Forschungspolitik dient. Klingt spannend? Weitere Informationen zum IdeenLauf und die Möglichkeit, Fragen einzureichen, finden Sie auf www.wissenschaftsjahr.de.

Welche Frage werden Sie stellen? Diskutieren Sie gerne mit den Leserinnen und Lesern des Blogs und mir im Kommentarbereich.

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Fragen sind beständiger als Antworten

Ich habe meinen Text „Über diese Webseite“ aktualisiert. War überfällig. Freue mich über Ergänzungen und Kommentare.

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In einer Zeit, in der Informationen nur einen Mausklick entfernt sind und in der sich jeder seine Antworten „á la carte“ auswählen kann, ist es nicht immer einfach zwischen seriösen Inhalten und „Fakenews“ zu unterscheiden.

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Fettes Brot, die Weltwirtschaft und ein Nazi

Wie uns Di- und Trilemmata die großen Fragen erschließen

Das magische Dreieck erklärt das Projektmanagement-Trilemma: Man kann eine gutes Projekt schnell und teuer oder langsam und billig realisieren. Schnelle und billige Projekte sind dagegen von geringer Qualität. (Bild: youtube-screenshot)

Dilemmata begleiten uns im Grunde auf Schritt und Tritt. Die kompakteste Formulierung für ein Dilemma ist vielleicht die englische Redensart „you can’t eat your cake and have it“ – man kann seinen Kuchen nicht gleichzeitig essen und für morgen aufbewahren, obwohl man vielleicht beides gerne täte. Man kann auch nicht Schokolade essen und gleichzeitig abnehmen. Oder seinem Partner treu sein und gleichzeitig mit einem anderen anbändeln – grandios eingefangen in dem 90er-Jahre-Deutschrapp-Klassiker Jein“ von Fettes Brot.

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