Zwischen Urknall und „Popper-Keule“ – Thomas Naumann und Ilja Bohnet im Gespräch über die Rätsel des Universums (Video)

Beim Zoomposium durften Dirk Boucsein (philosophies.de) und ich diesmal die beiden Buchautoren Prof. Dr. Thomas Naumann und Dr. Ilja Bohnet interviewen. Die beiden Physiker haben jüngst ein Buch über die offenen Fragen in den Naturwissenschaften veröffentlicht. Es ging aber nicht nur um dunkle Materie und das Comeback von Einsteins kosmologischer Konstante, sondern auch um noch „größere“, weil philosophische Fragen. Unter anderem:

Ist der Kosmos schön und ist Schönheit ein Kriterium für Wahrheit? Warum fand die katholische Kirche die Idee des Urknalls so toll? Ist die Feinabstimmung des Universums ein Hinweis auf einen Schöpfer? Ist die Stringtheorie eine Metaphysik und – falls ja – eine gute? Und wie würde Karl Popper das einschätzen?

Das und mehr findet man hier im Interview auf unserem Kanal Zoomposium. Wer sich zunächst einen Eindruck verschaffen möchte, kann mit diesem Teaser hineinschnuppern:

New Age in der Physik (2) – Mit Bayes ins Nirwana

Spektrum_1_17
Spektrum Highlights 1/2017

Der Quantenphysiker Wolfgang Pauli wurde für seine scharfe Zunge ebenso geschätzt wie gefürchtet. Werner Heisenberg goutierte ihn als kompetenten Kritiker und pflegte zu sagen: Wenn’s der Pauli nicht verreißt, kann ich’s veröffentlichen. Fand er einen Aufsatz schlecht, nahm Pauli kein Blatt vor den Mund. Und wenn ihm etwas völlig unbrauchbar schien, griff er zu einer besonders „liebevollen“ Formulierung. Er pflegte dann zu sagen, das sei „ja noch nicht einmal falsch“.

New Age in der Physik (2) – Mit Bayes ins Nirwana weiterlesen

New Age in der Physik (1) – Potemkinsche Dörfer gegen Popper

Spektrum_1_17
Spektrum Highlights 1/2017

New Age – das stand bis zum Ende des vergangenen Jahrhunderts für gesellschaftliche Veränderungen im Zeichen des anbrechenden Wassermannzeitalters: ganzheitliche Medizin, spirituelle Erleuchtung, Räucherstäbchen, Yin und Yang… Selbst an den Naturwissenschaften ging das nicht spurlos vorüber. „Wendezeit“ und „Das Tao der Physik“ hießen damals Bestseller des Physikprofessors Fritjof Capra, in denen er die Überbetonung des Yang-Prinzips in der Wissenschaft kritisierte und eine philosophische Konvergenz zwischen moderner Physik und östlicher Mystik forderte. Im Nachhinein lässt sich sagen: Verändert hat das die Naturwissenschaft wenig. Die wissenschaftliche Theoriebildung blieb davon sogar völlig unberührt.

Doch im neuen Jahrtausend führen neue Versuchungen auch zu neuen Versuchen die Physik zu esoterisieren – wenn auch aus einer ganz anderen Richtung und aus völlig anderen Motiven. Die Protagonisten des „neuen New Age“ der Physik kommen aus dem Zentrum der Forschung und könnten daher dieses Mal mehr Erfolg haben. Es sind vor allem theoretische Physiker und Kosmologen wie Stephen Hawking und Max Tegmark, die der „Bewegung“ anhängen. Zu den „neuen Capras“ gehört auch der britische Physiker Robert Matthews, dessen Ideen man unlängst in Spektrum der Wissenschaft (Spektrum Highlights 1.17 – Reise durch das Quantenuniversum) lesen durfte. Formulierungen wie, man solle Poppers Kriterium der Falsifizierbarkeit „lockerer nehmen“ und stattdessen die „relative Plausibilität“ von Theorien „abschätzen“, lassen Schlimmes befürchten. Denn: Wenn sich heutzutage ein Laie darauf verlassen kann, dass dort wo „Wissenschaft“ draufsteht auch tatsächlich Wissenschaft drin ist, so ist dies wesentlich den Kriterien des österreichisch-britischen Philosophen Karl Popper zu verdanken.

New Age in der Physik (1) – Potemkinsche Dörfer gegen Popper weiterlesen