Es begab sich zu jener Zeit, als sich um Songs noch Mythen rankten und Songschreiber eine quasikultische Verehrung genossen, als man noch rätselte, woher sie die Ideen für ihre Lieder nahmen und sinnlosen, aber schönen Fragen nachhing wie der, ob nicht vielleicht alle großen Songs schon geschrieben seien, damals als einem allein die Erwähnung von Titeln wie Stairway To Heaven, Back In Black, Hotel California oder Smoke On The Water noch eine Gänsehaut den Rücken hinunter trieb und als manche munkelten, derlei Musik könne nur durch göttliche oder gar satanische Eingebung entstanden sein und Personen wie Bach, Mozart, Lennon, McCartney oder Morricone müssten so eine Art musikalische Päpste sein, weil sie doch offenbar von einem melodischen Heiligen Geist beseelt seien.
Das Duell Mensch gegen Maschine – Wer schreibt den besseren Song? weiterlesenSchlagwort: Künstliche Intelligenz
KI-Revolution in der Musik – Ich duelliere mich mit Suno!
In Summers County, West Virginia, steht eine Statue von John Henry, einem US-amerikanischen Volkshelden, der um 1850 herum gelebt haben soll (die Historizität der Figur ist umstritten). Seine Geschichte ist schnell erzählt: John Henry arbeitet im Tunnelbau für eine neue Eisenbahnstrecke in West Virginia. Seine Aufgabe ist es als „Steel-driving-man“ mit Hilfe schwerer Hämmer und Bolzen Sprenglöcher in die Wand zu treiben. Eine harte körperliche Arbeit, bei der er zu singen pflegt. Eines Tages erklärt man ihm, dass seine Arbeitskraft durch dampfbetriebene Hämmer ersetzt werden solle. John Henry, ebenso selbstbewusst wie muskulös, will seinen Arbeitsplatz jedoch nicht kampflos räumen und fordert die Maschine zum Zweikampf heraus. Wer schafft es, mehr Löcher innerhalb eines Arbeitstages zu bohren? Henry arbeitet zunächst singend in seinem normalen Rhythmus. Das Rennen wird eng, die Puste knapp, so dass er nach einiger Zeit stumm weiterhämmert. Am Ende besiegt er die Maschine unter Einsatz all seiner Kräfte knapp, doch er erliegt noch am selben Abend seiner Erschöpfung und stirbt.
KI-Revolution in der Musik – Ich duelliere mich mit Suno! weiterlesenKeine Angst vorm Terminator! – Kristian Kersting über die Zukunft Künstlicher Intelligenz
AKI – hinter diesen drei Buchstaben verstecken sich Ängste, Mythen und zum Teil wilde Zukunftsszenarien. Vor letzteren entwickelt Max Tegmark in seinem Bestseller Leben 3.0 ganze zwölf Stück: von „Libertäres Utopia“ über „Versklavter Gott“ und „1984“ bis zu „Selbstzerstörung“. Das dank Hollywood bekannteste Szenario ist und bleibt aber das vom Terminator, der gegen die Diktatur der Maschinen über die Menschen kämpft. AKI, das steht für Allgemeine Künstliche Intelligenz (im englischen AGI für Artificial General Intelligence), eine Intelligenz also, die den Menschen nicht nur auf einem ganz bestimmten Gebiet (wie z. B. Schachspielen) überflügelt, sondern in allen.
Bei unserem Gespräch mit Kristian Kersting, Professor für Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen an der Technische Universität Darmstadt ging es auch um dieses spannende Thema. Mit dabei war wie immer Dirc Boucsein von philosophies. Hier geht es zum Teaser:
„Die einzige Idee, die je in der KI funktioniert hat“ – Konrad Körding im Gespräch
„Die Wissenschaftler fragen ganz viel über die Statistik und ganz wenig darüber, was das denn jetzt genau heißt.“ Nachdenklich Töne von jemandem, der ganz praktisch versucht Maschinen das Denken beizubringen? Im Interview mit Prof. Konrad Körding von der Universität Pennsylvania – wie immer zusammen mit Dirk Boucsein – gab es das öfter. Auch wenn die „einzige Idee, die je in der KI funktioniert hat“ so einfach sei, dass sie im Grunde jedes Kind verstehen könne, wissen wir letztlich nicht, ob „die Geschichten, die die Neurowissenschaften über den Menschen erzählen“ stimmen oder nicht.
Hier wie immer der Trailer, in dem man gleich zu Anfang erfährt, warum Wissenschaftler so viel über Statistik reden. Zum vollständigen Interview geht es hier.
Der Mann, der selbst neuronale Netze beeindruckt – Patrick Krauss, KI-Experte
Patrick Krauss, das ist der Mann, „der künstliche Intelligenz und Hirnforschung auf eine Weise verbindet, die selbst ein neuronales Netzwerk beeindrucken würde“. Diese Einschätzung von ChatGPT würde ich sofort unterschreiben, nachdem ich vor Kurzem das Vergnügen hatte, ihn zusammen mit Dirk Boucsein auf unserem Kanal Zoomposium zu interviewen. Von ChatGPT war dabei häufig die Rede. Der Chatbot habe erstmals den Turing-Test bestanden, meinte Herr Krauss. Ich war nicht restlos überzeugt und bin es auch jetzt noch nicht, wenn ich sehe, was ChatGPT sonst noch über den KI-Experten und Buchautor von der Uni Erlangen geschrieben hat: „Wenn er nicht gerade damit beschäftigt ist, die Grenzen des menschlichen Wissens zu erweitern, findet man ihn wahrscheinlich beim Versuch, den perfekten Espresso zu brauen oder seine neueste Entdeckung in der Welt der Humor-Comedy zu genießen.“
Möglich, dass ChatGPT mir Kenntnisse über Krauss‘ kulinarische Vorlieben voraus hat. Ein Gegenprobe bei Google (einige erinnern sich noch an diese gute, alte Suchmaschine) mit den Schlagwörtern „Patrick Krauss Espresso“ ergab allerdings keinen Treffer und was „Comedy“ angeht, legt eine kurze Recherche nahe, dass die KI Patrick Krauss mal eben bei „Patrick Krause Comedy“ verortet hat. Mir scheint: Googeln können Menschen bisher noch besser als KI.
Sicher ist dagegen, dass Patrick Krauss gerade ein lesenswertes Buch bei Springer veröffentlicht hat: Künstliche Intelligenz und Hirnforschung heißt es. Wer gesicherte Informationen über den Mann haben will, der Bücher über dieses hochaktuelle Thema schreibt, wendet sich aber einstweilen noch besser an diesen Blog als an ChatGPT. Patrick Krauss hat dankenswerterweise unsere „großen Fragen“ beantwortet.
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Wofür lassen Sie alles stehen und liegen?
Meine Kinder.
Welche Themen interessieren Sie am meisten?
Als Wissenschaftler interessieren mich Themen am Schnittpunkt von Kognitions- und Neurowissenschaft, Künstlicher Intelligenz und Sprache. Zum Beispiel:
Wie funktioniert das Gehirn? Wie funktioniert Kognition? Was ist Intelligenz? Wie kann man das Gehirn nachbauen oder simulieren? Was lernen wir daraus für die Künstliche Intelligenz, und umgekehrt, was lernen wir von der Funktionseise der KI über das Gehirn? Wie entsteht Bewusstsein? Können Maschinen Bewusstsein haben? Wie entstand Sprache? Wie funktioniert Sprache? Wie wird Sprache im Gehirn repräsentiert, verarbeitet und erzeugt?
Privat interessiere ich mich auch für grundlegende Fragen wie: Was ist Realität? Was sind die Grenzen unserer Erkenntnis? Was ist Zeit? Was ist Materie? Was ist die Natur des Universums (oder Multiversums)? Wie entstand das Leben? Gibt es außerirdisches Leben?
Welcher Wissenschaftler fasziniert Sie besonders?
Karl Friston, mit dem ich schon die Ehre und das Vergnügen hatte gemeinsam zu arbeiten. Sein Wissen und sein Arbeitspensum sind immens.
Und welcher Philosoph?
Daniel Dennet und David Chalmers wegen ihrer tiefgründigen Beiträge zur Philosophie des Geistes, insbesondere in Bezug auf das Bewusstsein.
Welche drei Bücher würden Sie den Lesern des Blogs der großen Fragen empfehlen?
„On Intelligence“ von Jeff Hawkins. Darin entwickelt er eine sehr bemerkenswerte, relativ einfache und universelle Theorie der Funktion der Großhirnrinde.
„Ich fühle, also bin ich“ von Antonio Damasio. Meiner Ansicht nach die vielversprechendste, mechanistischste und gleichzeitig am meisten unterschätzte Theorie des Bewusstsein.
Und mein eigenes Buch über „Künstliche Intelligenz und Hirnforschung“. Für alle die wissen möchten, warum beide Disziplinen sich gegenseitig brauchen und in Zukunft immer mehr verschmelzen werden.
Welche Musik mögen Sie?
Jazz
Auf welchem Gebiet herrscht heutzutage die größte Unwissenheit?
Als gelernter Physiker würde ich tatsächlich sagen in der Theoretischen Physik, vor allem in Kosmologie und Quantenphysik. Wir kommen einer Theory of Everything welche Quantenmechanik und Allgemeine Relativitätstheorie seit Jahrzehnten nicht näher. Noch dazu häufen sich empirische Beobachtungen, welche des Theoriegebäude der Physik in Frage stellen, z. B: fehlende Hinweise auf Supersymmetrie am CERN, die Entdeckung durch das James Webb Space Teleskop von sehr alten Sternen, Galaxien und Schwarzen Löchern, die es nach dem Standardmodell eigentlich gar nicht geben dürfte, Unterschiedliche Massen des Protons je nach Messmethode, unterschiedliche Werte für die Hubble-Konstante, sowie die nach wie vor unklare Natur der Dunklen Materie und der Dunklen Energie, usw. usf.
Was macht eine Frage bedeutend?
Dass ihre Beantwortung
- auch zuvor nichtgestellte Fragen mitbeantwortet
- ebenfalls Implikationen hat, welch über den konkreten Kontext der Frage hinausgehen, möglicherweise sogar angrenzende oder völlig andere Bereiche tangieren
- gleichzeitig neue Fragen aufwirft
Eine Fee verspricht Ihnen die Antwort auf eine beliebige Frage. Was fragen Sie?
Wie viele belebte Welten gab oder gibt es in der Galaxis?
Wo sehen Sie Grenzen menschlicher Erkenntnis?
Ich bin mir nicht sicher, ob wir das Wesen bzw. die Natur der Realität jemals vollständig erfassen können.
Jemand erklärt Ihnen, die Frage nach Gott sei belanglos. Was antworten Sie?
Es ist klar, dass aus wissenschaftlicher Sicht die Existenz Gottes weder bewiesen, noch widerlegt werden kann. Da der Glaube oder Nicht-Glaube an die Existenz Gottes aber das Potenzial hat, menschliches Verhalten sehr stark beeinflussen zu können, hat die Frage nach Gott Auswirkungen und teils weitreichende Konsequenzen in der realen Welt. Deshalb ist die Frage nach Gott keineswegs belanglos.
Welche Bedeutung hat der Tod für Sie?
Im Alltag (glücklicherweise) wenig.
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„We are robots made of robots made of robots“ – Daniel C. Dennett im Gespräch
Wir hatten ja schon die Ehre mit einigen große Namen beim Zoomposium: Wolf Singer, Gerhard Roth, John-Dylan Haynes … Aber wenn man mir vor ein paar Monaten gesagt hätte, dass wir darüberhinaus einen der bekanntesten Vertreter der Philosophie des Geistes, der auch noch auf der anderen Seite des großen Teichs lebt, interviewen werden – ich hätte nur schmunzelnd abgewunken.
Aber jetzt ist es passiert. Das bewährte Team aus Dirk Boucsein von philosophies und meiner Wenigkeit hat diesen „dicken Fisch“ an Land gezogen. Daniel C. Dennett, Großmeister des Naturalismus, bekannter Qualiaeliminierer und diskussionsfreudiger Gegenpol zu David Chalmers hat uns Rede und Antwort gestanden. Warum Willesfreiheit und „hard problem“ Scheinprobleme sind, wie wir uns – wenn überhaupt – von Robotern unterscheiden und warum wir angesichts der Entwicklung der Künstlichen Intelligenz äußerst vorsichtig sein sollten – all das hören Sie in unserem Interview. Hier wie üblich der Trailer. Zum vollständigen Interview geht es hier.
Die Simulation des Bewusstseins – Petra Ritter im Gespräch
Prof. Petra Ritter ist Leiterin der Sektion für Gehirnsimulation an der Berliner Charité. Charité? Hatten wir – Dirc Boucsein von philosophies und ich – da nicht vor Kurzem schon jemanden interviewt? Natürlich! „Ist Ihr Interview mit John schon draußen? Er arbeite nur ein paar Türen weiter, aber wir sehen uns fast nie.“ Ja, Forschung ist zeitintensiv, das haben wir sowohl bei Frau Ritter, als auch bei John-Dylan Haynes gemerkt. Umso dankbarer waren wir, dass beide sich kurz nacheinander die Zeit für uns nahmen.
Mit Petra Ritter sprachen wir unter anderem über die Frage, ob Interviews bald von Chatbots statt von Bloggern geführt werden können und wie Intelligenz den Entscheidungsfindungsprozess beeinflusst. Zumindest auf die letzte Frage gab es eine überraschend einfache Antwort. Aber sehen Sie selbst den Trailer (zum vollständigen Interview geht es hier).
Führt mehr (künstliche) Intelligenz zu (künstlichem) Bewusstsein? – Prof. Dimitri Coelho Mollo im Gespräch
Im Interview, das Dirk Boucsein von Philosophies und ich führten, ging es auch dieses Mal wieder um aktuelle Fragen künstlicher Intelligenz und künstlichem Bewusstsein. Professor Dimitri Coelho Mollo, Wissenschaftsphilosoph mit Spezialisierung auf Künstliche Intelligenz und Kognitionswissenschaft, fragten wie unter anderem, wie man diese beiden Begriffe voneinander abgrenzen könne. Als Gast-Interviewer unterstützte uns dieses Mal Yervant Kulbashian (Engineering Manager bei einer kanadischen KI-Plattform). Vielen Dank!
Coelho Mollo ist Gebietskoordinator des Centre for Transdisciplinary AI (TAIGA) an der Umeå University (Schweden) und externer Principal Investigator am Science of Intelligence Cluster (Berlin). Seine Forschung konzentriert sich auf grundlegende und erkenntnistheoretische Fragen innerhalb der künstlichen Intelligenz und der Kognitionswissenschaft und sucht nach Wegen, unser Verständnis von Geist, Kognition und Intelligenz in biologischen und künstlichen Systemen zu verbessern.
Wie immer kann man hier über unseren Teaser in hineinschnuppern. Das vollständige Interview findet sich hier auf unserem Kanal Zoomposium.
Google-Lambda hat keinen Leib – Prof. Thomas Fuchs im Gespräch (Video)
Wie entsteht Bewusstsein? Nicht zum ersten (und sicher auch nicht letzten) Mal stellten wir beim Zoomposium diese Frage einem Experten. Der Psychiater und Philosoph Prof. Dr. Thomas Fuchs versucht sich der Antwort ganzheitlich zu nähern. Er kritisiert den herrschenden Neurokonstruktivismus und Vertritt die Ansicht, dass Bewusstsein nur zu verstehen ist, wenn man den Körper und seine Funktionen viel stärker berücksichtigt, als das gemeinhin der Fall ist (Theorien der Verkörperung (Embodiment) und des Enaktivismus).
Außerdem sprachen Dirk Boucsein von philosophies.de und ich mit ihm über die Ansichten des israelischen Historikers Yuval Harari („Homo Deus“), die Veränderung der Gesellschaft durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz in Medizin und Justiz und die Frage, wie die KI von Google-Lambda einen Anwalt verlangen konnte, um gegen ihr Abschalten vorzugehen.
Hier geht es zum vollständigen Zoomposium-Interview. Wer sich zuerst einen Eindruck verschaffen möchte, kann sich wie immer zuerst hier unseren circa fünfminütigen Teaser anschauen.
Prof. Dr. Thomas Fuchs ist Leiter der Sektion „Phänomenologische Psychopathologie und Psychotherapie“ der Klinik für Allgemeine Psychiatrie am Universitätsklinikum Heidelberg, Forschungsstellenleiter der Karl Jaspers-Gesamtausgabe der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Phänomenologische Anthropologie, Psychiatrie und Psychotherapie (DGAP).
Der Descartes-Gap – Abschied vom Bewusstsein?
„Ein Sachbuch, so anregend, dass man dazu tanzen möchte!“ Das schrieb der Rezensent Denis Scheck über den 2017 erschienenen Bestseller „Homo Deus“ des israelischen Historikers Yuval Noah Harari, in dem dieser „Eine Geschichte von Morgen“ skizziert. Damit hat Schreck gewiss recht, doch vergaß er zu erwähnen, auf welche Musik da getanzt wird. Ist es ein beschwingter Swing in die Zukunft, ein Trauermarsch ins Nichts oder doch eher ein betäubender Drum-and-base-Sound ins Koma?
Nun gilt für Prognosen bekanntlich das Bonmot von Karl Valentin, dass sie schwierig sind, besonders wenn sie sich auf die Zukunft beziehen. Unbestritten dürfte indes sein, dass die technische Revolution an der Schwelle des dritten Jahrtausends gerade erst begonnen hat. Lesen Sie in diesem Beitrag, welches Szenarium Harari für die Zukunft entwickelt, wie sich darin unser Menschenbild verändern könnte und warum das Körper-Geist-Problem dabei eine zentrale Rolle spielt. (Alle Zitate in diesem Text stammen, soweit nicht anders gekennzeichnet, aus Hararis Buch Homo Deus. Bei längeren Zitaten ist die Seitenzahl angegeben.)
Der wichtigste Begriff der Welt
Habe Sie schonmal darüber nachgedacht, was für ein Algorithmus Sie sind? Wenn nicht, sollten Sie das schleunigst nachholen, denn „‚Algorithmus‘ ist vermutlich der wichtigste Begriff in unserer Welt“ und Sie sind einer – so wie alle anderen Organismen übrigens auch. So fasst Harari sehr prägnant aber durchaus treffend das aktuell gültige Bild zusammen, das die Wissenschaft vom Menschen und „den anderen Tieren“ zeichnet. Was genau meint er damit?
Algorithmen sind zunächst bekannt aus der Informatik, wo sie Rechenoperationen steuern. Allgemeiner betrachtet ist ein Algorithmus aber einfach eine „methodische Abfolge von Schritten, mit deren Hilfe […] Probleme gelöst und Entscheidungen getroffen werden können“. Sie erledigen also genau jene Aufgaben, mit denen Organismen ständig konfrontiert sind. Allerdings gilt das nicht nur für Organismen. Auch Getränkeautomaten funktionieren auf der Basis von Algorithmen, wenn sie uns zum Beispiel eine Tasse Tee zubereiten. Algorithmen steuern also Prozesse über die Subjekte (Teeautomaten, Organismen) mit ihrer Umwelt interagieren. Insofern gilt:
„Menschen sind Algorithmen, die nicht Tee oder Kaffee produzieren, sondern Kopien ihrer selbst (also eine Art Getränkeautomat, der, wenn man die richtigen Tasten drückt, einen weiteren Getränkeautomaten produziert).“ (S. 135)
Daran wird auch klar, dass es Algorithmen sind, die einen Organismus zu einem solchen machen, und nicht etwa die Substanzen, aus denen dieser zusammengesetzt ist. Ein Mensch besteht aus rund 42 kg Sauerstoff, 21 kg Kohlenstoff, 7 kg Wasserstoff, 1,5 kg Stickstoff, 1 kg Calcium und noch ein paar anderen Elementen. Aber wenn wir all diese Stoffe im Labor in einem großen Gefäß vermischen, bekommen wir keinen Menschen. „Menschsein“ steckt in der Struktur, die diese Atome miteinander bilden, in der Art und Weise, wie sie untereinander und mit der Umwelt interagieren und den Prozessen, die dabei ablaufen. All das wird von Algorithmen gesteuert.
Das gilt übrigens auch – Romantiker müssen jetzt tapfer sein – für Gefühle. Sie sind „biochemische Algorithmen“ die sich im Laufe der Evolution entwickelt und optimiert haben und unser Verhalten steuern. Ein Pavian, der eine Banane in der Nähe eines Löwen erspäht, ist zwischen den Gefühlen „Hunger“ und „Angst“ hin- und hergerissen. Ein komplexer Algorithmus führt eine Abwägung zwischen den Gefahren „verhungern“ und „gefressen werden“ durch, wobei er die Umstände der konkreten Situation (Daten!) berücksichtigt, d. h. verarbeitet. Schließlich kommt es zu einer Entscheidung, indem eines der Gefühle die Oberhand behält.
Die Umbrüche des Anthropozän
So weit das Menschenbild der Naturwissenschaft wie Harari es in seinem Buch referiert. Wir kommen später darauf zurück, doch zunächst zu den historischen Entwicklungen, die er nachzeichnet und schließlich extrapoliert.
Harari sieht im Anthropozän, dem Zeitalter des Menschen, das vor rund 70 000 Jahren begann, bisher zwei große Umbrüche. Der erste bestand im Sesshaft werden, im Übergang vom Jäger und Sammler zum Bauer. Damit verließ der Mensch nämlich das „Parlament der Lebewesen“ und stellte sich über seine Mitgeschöpfe, indem er zum Beispiel Tiere domestizierte. Daher ist es kein Zufall, dass zu selben Zeit auch die großen Religionen entstanden. Sie rechtfertigten die Sonderstellung des Menschen, erlaubten ihm die Nutzung (und Ausbeutung) der „anderen Tiere“ und gaben seinem Dasein einen höheren Sinn. Das Universum war nun kein Organismus mehr, sondern eine große Bühne für die beiden Hauptdarsteller: Mensch und Gott. Der Mensch hatte damit seine Mitwelt in gewissem Sinne „zum Schweigen gebracht“ und verhandelte nun nur noch mit den Göttern.
Beim zweiten großen Umbruch – der wissenschaftlichen Revolution – wurde es dann noch einsamer um den Menschen. Mit der Vorstellung, dass das Universum in einem, zwar bestimmten Gesetzen folgenden, aber dennoch sinn- und ziellosen Prozess entstanden ist, entledigte er sich auch der Götter.
„Die Welt war nunmehr eine One-Man-Show. Die Menschheit stand ganz allein auf einer leeren Bühne, sprach mit sich selbst, verhandelte mit niemandem und erwarb enorme Macht ohne irgendwelche Verpflichtungen.“ (S. 155)
Doch das Erlangen von Macht hatte einen Preis: Den Verlust von Sinn. Der Hoffnung auf ein Jenseits und die tröstliche Vorstellung, dass Katastrophen und Schicksalsschläge letztlich einer höheren Einsicht folgen, gingen verloren.
„Die moderne Kultur lehnt diesen Glauben an einen großen kosmischen Plan ab. Wir sind keine Darsteller in irgendeinem Drama, das größer ist als das Leben […] Die moderne Welt glaubt nicht an einen Zweck, sondern nur an eine Ursache.“ (S. 313)
„Der moderne Pakt“ lässt sich daher nach Harari in einem sehr einfachen Satz zusammenfassen:
„Die Menschen stimmen zu, auf Sinn zu verzichten, und erhalten im Gegenzug Macht.“ (S. 311)
Sehnsucht nach Sinn – der Humanismus
Ein verlockendes Angebot, doch der Preis erwies sich als zu hoch. Es mag einzelne Geister geben, die in der Lage sind, Sinnlosigkeit zu ihrer Sache zu machen und im Nihilismus aufzugehen, um schließlich in geistiger Umnachtung zu sterben. Das Gros der Menschen ist mit Sinnlosigkeit schlicht überfordert und Gesellschaften lassen sich damit schon gar nicht organisieren geschweige denn zufriedenstellen. Der Mensch wählte daher den einzig möglichen Ausweg: Wenn dem Universum kein Sinn mehr zu entnehmen war, so musste er aus dem Menschen selbst kommen. Das bedeutet aber nichts anderes, als dass der Mensch die Stellung einnahm, die vorher Gott innehatte, es war die Vergottung des Menschen. Der Humanismus war geboren.
Wie Harari bemerkt, erfährt die Sinngebung damit eine „Rollenverteilung“ (man könnte auch von einer Richtungsumkehr sprechen). Traditionell erzeugte der kosmische Plan im Menschen eine Sinnerfahrung. Nun muss die innere Erfahrung des Menschen dem Kosmos – oder wenigstens der näheren Umgebung – einen Sinn verleihen.
„Das ist das Hauptgebot, das uns der Humanismus mit auf den Weg gegeben hat: Gib einer sinnlosen Welt einen Sinn.“ (S. 345)
Wie aber erzeugt der Mensch Sinn? Die Antwort lautet: Indem er neben der objektiven und der subjektiven Realität „eine dritte Ebene der Wirklichkeit“ kreiert: die intersubjektive. Die objektive Realität umfasst Dinge, die unabhängig von uns existieren (Berge, das Wetter, die Schwerkraft, die DNA), während die subjektive Realität von unserem persönlichen Erleben abhängt (Träume, Schmerz oder – noch typischer – Phantomschmerz). Die meisten Dinge, mit denen wir uns im Alltag beschäftigen, gehören jedoch keiner dieser beiden Kategorien an. Religionen, Währungen, Nationen, Ideologien, Architektur, Musikstile, Kunst, Bräuche, etc. existieren weder unabhängig von uns noch nur in uns. Es sind Fiktionen, intersubjektive Entitäten und sie sind es, die unsere Welt vorantreiben und ihr Sinn verleihen.
Gold, bedrucktes Papier oder die Schallwellen, die eine Gitarre aussendet, existieren objektiv, doch sie sind sinnlos, solange wir uns nicht darauf einigen, dass Gold schön, ein Geldschein wertvoll und Gitarrenklänge Musik sind. Erst durch solche Zuschreibungen erhalten die Dinge eine Bedeutung. Daher sind Schönheit, Wert und Musik intersubjektive Entitäten. Mit solchen Zuschreibungen weben Menschen am „Geflecht des Sinns“ und Geschichte entsteht. Sie können unser Leben stärker beeinflussen als objektive Dinge – ein Krieg kann verheerender sein als eine Naturkatastrophe, ein Musikstück kann uns eine stärkere Gänsehaut verursachen als ein kühler Wind. Harari glaubt, dass die intersubjektive Realität die Objektivität im 21. Jahrhundert vollends verschlingen könnten.
Die Vergottung des Menschen und die Betonung subjektiver Zuschreibungen führt nun dazu, dass im Humanismus „die menschliche Erfahrung die oberste Quelle von Autorität und Sinn ist“. Das wird insbesondere (aber nicht nur) im Liberalismus, einer politischen Spielart des Humanismus deutlich. Die oberste Autorität ist nicht mehr der von Gott eingesetzte König, sondern der Wähler, der aus seiner Erfahrung heraus frei (!) entscheidet, wem er seine Stimme gibt. In ästhetischen Fragen gilt nicht mehr, dass Kunst der Verherrlichung Gottes zu dienen hat, sondern dass Schönheit im Auge des Betrachters liegt. Anything goes – solange es sich gut anfühlt, darf alles zu Kunst erklärt werden. In moralischen Angelegenheiten gilt der Maßstab „Wenn es sich gut anfühlt, tu es“ oder – etwas reflektierter – „Tu das, wobei sich möglichst viele gut und möglichst wenige schlecht fühlen“. Das Primat des Fühlens zieht sich durch alle Bereiche, bis hin in die Ökonomie, wo die freie Wahl des Verbrauchers die oberste Autorität ist.
Der Widerspruch
Das führt uns zum zentralen Widerspruch, den Harari in seinem Buch aufdeckt. Die wissenschaftliche Revolution hat einerseits zum Humanismus geführt, in dem das Empfinden und die freie, bewusste Entscheidung des Einzelnen die oberste Autorität darstellt. Andererseits hat ebendiese wissenschaftliche Revolution ein Menschenbild hervorgebracht, das genau diese zentralen menschlichen Eigenschaften nicht erklären kann, ja deren Existenz sogar in Zweifel zieht. Wir erinnern uns: Menschen sind Algorithmen. Die alarmierende Frage, die gestellt werden muss, lautet daher: Was wird aus dem Humanismus, wenn sich diese Zweifel bewahrheiten sollten? Oder, um es mit Hararis Worten zu sagen:
„Was also wird passieren, sobald wir merken, dass Konsument und Wähler niemals freie Entscheidungen treffen, und sobald wir über die Technologie verfügen, um ihre Gefühle zu berechnen, zu beeinflussen oder zu überlisten?“ (S. 427)
Das Körper-Geist-Problem
Ist es Ironie des Schicksals, dass die modernsten Entwicklungen eines der ältesten Probleme aus der Mottenkiste holen? Oder war es vielleicht gar nie in jener Kiste und man hatte es nur verdrängt? Das Körper-Geist-Problem hat verschiedene Namen über die nicht nur auf diesem Blog schon viel geschrieben wurde: Leib-Seele-Problem, Geist-Gehirn-Problem, Qualiaproblem, schwieriges Problem oder Hard Problem of Conciousness. Natürlich widmet ihm auch Harari ein Kapitel. Es geht um die Tatsache, dass einerseits unser Bewusstseinsstrom …
„… die konkrete Wirklichkeit [ist], die wir in jedem Augenblick unmittelbar erleben. Er ist so ziemlich das Sicherste der Welt. Seine Existenz lässt sich schlicht nicht bezweifeln.“ (S. 170)
Andererseits ist es aber so, dass …
„… die Wissenschaft erstaunlich wenig über Geist und Bewusstsein [weiß]. Die gängige Lehrmeinung behauptet gegenwärtig, Bewusstsein entstehe durch elektrochemische Reaktionen im Gehirn […] Niemand weiß jedoch so recht zu sagen, wie eine Ansammlung biochemischer Rektionen und elektrischer Ströme im Gehirn die subjektive Erfahrung von Schmerz, Wut oder Liebe erzeugt.“ (S. 172)
Harari skizziert in seinem Buch als Beispiel die neuronalen Vorgänge, die dazu führen, dass ein Mensch vor einem Löwen flieht und illustriert daran, dass dieser Ansatz, sofern er der Erklärung des Bewusstseins (im Sinne von Qualia) dienen soll, eine geradezu tragikomische Ironie birgt, denn:
„Je genauer wir diesen Prozess nachzeichnen können, desto schwerer wird es, bewusste Gefühle zu erklären. Je besser wir das Gehirn verstehen, desto überflüssiger wirkt der Geist. Wenn das gesamte System mittels elektrischer Impulse funktioniert, die von hier nach dort fließen, warum müssen wir dann auch noch Angst empfinden?“ (S. 177)
Eine Aufklärung des Algorithmus liefert eben keine Erklärung für das Bewusstsein und schon gar nicht des freien Willens. Der naturalistische Erklärungsansatz befindet sich offenbar in einer Sackgasse. Nicht besser sieht es mit – in der Wissenschaft ohnehin verpönten – dualistischen Erklärungsansätzen aus, die das Problem der Interaktion von zwei Entitäten haben (siehe auch Bieri-Trilemma). Und leider vermögen auch die neueren Ansätze der Strukturrealisten, die das Bewusstsein nicht im Gehirn, sondern in den Interaktionsprozessen zwischen Individuum und Umwelt verorten, den gordischen Knoten nicht zu durchtrennen, denn was sind diese Interaktionsprozesse anderes als die erwähnten Algorithmen? Dazu kommt, dass keine der drei angesprochenen Gruppen bisher in der Lage ist, überzeugende empirische Nachweise für den jeweiligen Standpunkt zu erbringen. So haben die Naturalisten das Körper-Geist-Problem ignoriert, die Dualisten haben es mystifiziert und die Strukturrealisten trivialisiert. Doch keiner hat es bisher gelöst.
„Die große Entkopplung“
Wir wissen also nicht, wie Bewusstsein entsteht. Genau genommen wissen wir nicht einmal, was Bewusstsein eigentlich ist. Man könnte dies als abgehobene philosophische Frage abtun, wäre da nicht ein Problem, das sehr real ist, weil wir es inzwischen beobachten können: Intelligenz scheint sich von Bewusstsein (was immer das nun genau sei) abzukoppeln.
Über Jahrtausende schien es eine ausgemachte Sache: Intelligenz ist umso größer, je bewusster ihr Träger ist. Ein Neugeborenes ist zunächst einer Hauskatze intellektuell unterlegen, doch schon nach Monaten überholt es den vierbeinigen Hausgenossen. Spätestens wenn es sich im Spiegel erkennt (Bewusstwerdung) ist es ihm in allen kognitiven Fähigkeiten überlegen. Doch genau dieser Zusammenhang scheint bei künstlicher Intelligenz (KI) nicht mehr zu gelten.
„In den letzten Jahrzehnten gab es in Sachen Computerintelligenz ungeheure Fortschritte, doch was das Bewusstsein von Computern angeht, tat sich im Grunde nichts.“ (S. 476)
Als der IBM-Computer Deep Blue 1997 erstmals einen amtierenden Schachweltmeister, damals Garri Kasparov, schlug, konnte man das noch mit dem Hinweis abtun, dass Schach von seiner Machart her ein ideales Spiel für KI war. Als dann Watson (ebenfalls IBM) 2011 die Quizshow Jeopardy! gewann, war das nicht mehr so einfach, denn für diese Show musste man beispielsweise mit Wortspielen umgehen – eine sehr menschliche Fähigkeit, sollte man meinen. Dennoch glaubt niemand ernsthaft, dass Watson verstanden hat, was er da erzählte, denn er suchte einfach in riesigen Datenbanken nach Texten mit der entsprechenden Formulierung und wählte dann in deren Umfeld die wahrscheinlichste Antwort aus (Stichwort „big data“). Inzwischen hilft Watson mit ähnlichen Methoden bei der Diagnose von Krankheiten und stellt dabei viele seiner menschlichen Kollegen in den Schatten. Ebenfalls 2011 eröffnete in San Francisco übrigens eine Apotheke, die von einem einzigen Roboter betrieben wird.
Das sind nur einige Beispiel, die zeigen, wohin die Reise geht. Angesichts dieser neuen „Formen nicht-bewusster Intelligenz“ scheint die Frage berechtigt, ob zur „Superintelligenz womöglich verschiedene Wege [führen], von denen nur einige durch die Straße des Bewusstseins müssen.“
Das Ende von „Wie war ich?“
Es geht um mehr als verletzten Stolz. Wir haben uns inzwischen daran gewöhnt, dass die KI uns in immer mehr Bereichen den Rang abläuft und nutzen die uns daraus erwachsenden Vorteile. Das ist auch in Ordnung. Doch die Frage, die auch Harari am Ende seines Buches als eine der „drei Schlüsselfragen“ seinem Leser mitgibt, bleibt bestehen:
„Sind Organismen wirklich nur Algorithmen, und ist Leben wirklich nur Datenverarbeitung?“ (S. 608)
Oder was, wenn wir durch KI erst zu Algorithmen gemacht werden? Dazu noch ein – vielleicht – kurioses Beispiel aus Hararis Buch. Die Firma Bedpost verkauft
„biometrische Armbänder, die man während des Geschlechtsverkehrs tragen kann. Dieses Armband sammelt Daten wie etwa Puls, Schweißproduktion, Dauer des Geschlechtsverkehrs, Dauer des Orgasmus und Zahl der dabei verbrauchten Kalorien. Diese Daten werden in einen Computer eingespeist, der die Informationen analysiert und Ihre Leistung anhand präziser Zahlen eingestuft.“ (S. 509)
Also nichts mehr von wegen „Wie war es für dich?“ oder „War ich gut?“. Man mag darüber lachen und vielleicht auch dieser speziellen Frage keine Träne nachweinen, doch das Entscheidende ist etwas anderes.
„Menschen, die sich unablässig über solche Apparate vermittelt erleben, betrachten sich vermutlich schon bald selbst als eine Ansammlung biochemischer Systeme und weniger als Individuen […]“ (S. 509)
Könnte das wissenschaftlich-physikalistische Weltbild, das uns erklärt, wir wären nichts anderes als Algorithmen so zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung werden?
Man spricht manchmal vom Gutenberg-Gap. Damit ist das Zeitalter des Lesens gemeint, die fünfhundert Jahre zwischen den beiden Erfindungen Buchpresse und Smartphone. In dieser Zeit musste man lesen, um an der Gesellschaft teilzunehmen. Vor der Buchpresse ging das noch nicht, weil es schlicht zu wenig zu lesen gab. Seit dem Smartphone braucht man es nicht mehr, da man sich alle Informationen auch vorlesen lassen oder auf Videos anschauen kann.
Gibt es vielleicht auch ein Descartes-Gap, ein Zeitalter des Bewusstseins? René Descartes hat mit seinem berühmten Satz „Ich denke, also bin ich!“ das Bewusstsein quasi zum Macher des menschlichen Individuums befördert, das dann schließlich den Humanismus hervorbrachte. Was aber, wenn wir immer mehr Hirnarbeit der KI überlassen, weil die das besser, schneller oder einfach für uns bequemer erledigt? Heißt es dann „Ich lasse denken, also bin ich nicht mehr?“
Das sollten wir uns überlegen, solange wir es noch können.


