„Jede Entscheidung ist die Folge von neuronalen Wechselwirkungen. Aufgrund von physikalischen und chemischen Vorgängen im Gehirn musste es so passieren, dass man selbst zu dieser bestimmten Entscheidung gekommen ist.“ Wolf Singer ist nicht zuletzt aufgrund solch pointierter, einem freien Willen keinerlei Raum gönnenden Formulierungen bekannt geworden. Er hat immer wieder darauf hingewiesen, dass Erkenntnisse aus der Hirnforschung Konsequenzen bis in das Strafrecht hinein haben sollten. Treu seinem Grundsatz, dass die Wissenschaft eine Verpflichtung zur Kommunikation mit der Gesellschaft habe, ist er damit auch kontrovers geführten Diskussionen nie aus dem Weg gegangen.
Es war also zu erwarten, dass Dirk Boucsein von philosophies.de und ich in unserem Interview einen Wolf Singer erleben, der einen konsequent naturalistischen Standpunkt vertritt. Wir haben aber auch einen bescheidenen und sehr reflektierten Wolf Singer erlebt, der sich der Grenzen der eigenen Erkenntnisfähigkeit bewusst ist und dennoch versucht, die ganz harten Nüsse zu knacken. So bietet er zur Lösung des „Hard Problems“ einen Ansatz, den vermutlich nicht alle von ihm erwartet hätten – um das Problem „zu verkleinern“, wie er sich selbst ausdrückt. Sehen Sie hier den Trailer (Länge: 3:25 min) zum Interview:
Das vollständige Interview finden Sie auf dem Youtube-Kanal Zoomposium.
Professor Dr. Wolf Singer (*1943 München) ist ein deutscher Neurophysiologe und Hirnforscher. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist Aufklärung neuronaler Prozesse bei höheren kognitiven Leistungen (wie z. B. „Bewusstsein“). Er studierte in München, Paris und Sussex und habilitierte 1976 an der TU München in Physiologie. 1981 wurde er Direktor des Max-Planck-Instituts für Hirnforschung in Frankfurt am Main. In den Nullerjahren gründete er das Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS), das Brain Imaging Center (BIC) und das Ernst Strüngmann Institut (ESI). Seit 2011 ist er Honorarprofessor für Physiologie und leitet das „Singer-Emeritus-Department“ am MPI Frankfurt.





