Der Mann, der selbst neuronale Netze beeindruckt – Patrick Krauss, KI-Experte

Patrick Krauss, das ist der Mann, „der künstliche Intelligenz und Hirnforschung auf eine Weise verbindet, die selbst ein neuronales Netzwerk beeindrucken würde“. Diese Einschätzung von ChatGPT würde ich sofort unterschreiben, nachdem ich vor Kurzem das Vergnügen hatte, ihn zusammen mit Dirk Boucsein auf unserem Kanal Zoomposium zu interviewen. Von ChatGPT war dabei häufig die Rede. Der Chatbot habe erstmals den Turing-Test bestanden, meinte Herr Krauss. Ich war nicht restlos überzeugt und bin es auch jetzt noch nicht, wenn ich sehe, was ChatGPT sonst noch über den KI-Experten und Buchautor von der Uni Erlangen geschrieben hat: „Wenn er nicht gerade damit beschäftigt ist, die Grenzen des menschlichen Wissens zu erweitern, findet man ihn wahrscheinlich beim Versuch, den perfekten Espresso zu brauen oder seine neueste Entdeckung in der Welt der Humor-Comedy zu genießen.“

Möglich, dass ChatGPT mir Kenntnisse über Krauss‘ kulinarische Vorlieben voraus hat. Ein Gegenprobe bei Google (einige erinnern sich noch an diese gute, alte Suchmaschine) mit den Schlagwörtern „Patrick Krauss Espresso“ ergab allerdings keinen Treffer und was „Comedy“ angeht, legt eine kurze Recherche nahe, dass die KI Patrick Krauss mal eben bei „Patrick Krause Comedy“ verortet hat. Mir scheint: Googeln können Menschen bisher noch besser als KI.

Sicher ist dagegen, dass Patrick Krauss gerade ein lesenswertes Buch bei Springer veröffentlicht hat: Künstliche Intelligenz und Hirnforschung heißt es. Wer gesicherte Informationen über den Mann haben will, der Bücher über dieses hochaktuelle Thema schreibt, wendet sich aber einstweilen noch besser an diesen Blog als an ChatGPT. Patrick Krauss hat dankenswerterweise unsere „großen Fragen“ beantwortet.

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Wofür lassen Sie alles stehen und liegen?

Meine Kinder.

Welche Themen interessieren Sie am meisten?

Als Wissenschaftler interessieren mich Themen am Schnittpunkt von Kognitions- und Neurowissenschaft, Künstlicher Intelligenz und Sprache. Zum Beispiel:

Wie funktioniert das Gehirn? Wie funktioniert Kognition? Was ist Intelligenz? Wie kann man das Gehirn nachbauen oder simulieren? Was lernen wir daraus für die Künstliche Intelligenz, und umgekehrt, was lernen wir von der Funktionseise der KI über das Gehirn? Wie entsteht Bewusstsein? Können Maschinen Bewusstsein haben? Wie entstand Sprache? Wie funktioniert Sprache? Wie wird Sprache im Gehirn repräsentiert, verarbeitet und erzeugt?

Privat interessiere ich mich auch für grundlegende Fragen wie: Was ist Realität? Was sind die Grenzen unserer Erkenntnis? Was ist Zeit? Was ist Materie? Was ist die Natur des Universums (oder Multiversums)? Wie entstand das Leben? Gibt es außerirdisches Leben?

Welcher Wissenschaftler fasziniert Sie besonders?

Karl Friston, mit dem ich schon die Ehre und das Vergnügen hatte gemeinsam zu arbeiten. Sein Wissen und sein Arbeitspensum sind immens.

Und welcher Philosoph?

Daniel Dennet und David Chalmers wegen ihrer tiefgründigen Beiträge zur Philosophie des Geistes, insbesondere in Bezug auf das Bewusstsein.

Welche drei Bücher würden Sie den Lesern des Blogs der großen Fragen empfehlen?

„On Intelligence“ von Jeff Hawkins. Darin entwickelt er eine sehr bemerkenswerte, relativ einfache und universelle Theorie der Funktion der Großhirnrinde.

„Ich fühle, also bin ich“ von Antonio Damasio. Meiner Ansicht nach die vielversprechendste, mechanistischste und gleichzeitig am meisten unterschätzte Theorie des Bewusstsein.

Und mein eigenes Buch über „Künstliche Intelligenz und Hirnforschung“. Für alle die wissen möchten, warum beide Disziplinen sich gegenseitig brauchen und in Zukunft immer mehr verschmelzen werden.

Welche Musik mögen Sie?

Jazz

Auf welchem Gebiet herrscht heutzutage die größte Unwissenheit?

Als gelernter Physiker würde ich tatsächlich sagen in der Theoretischen Physik, vor allem in Kosmologie und Quantenphysik. Wir kommen einer Theory of Everything welche Quantenmechanik und Allgemeine Relativitätstheorie seit Jahrzehnten nicht näher. Noch dazu häufen sich empirische Beobachtungen, welche des Theoriegebäude der Physik in Frage stellen, z. B: fehlende Hinweise auf Supersymmetrie am CERN, die Entdeckung durch das James Webb Space Teleskop von sehr alten Sternen, Galaxien und Schwarzen Löchern, die es nach dem Standardmodell eigentlich gar nicht geben dürfte, Unterschiedliche Massen des Protons je nach Messmethode, unterschiedliche Werte für die Hubble-Konstante, sowie die nach wie vor unklare Natur der Dunklen Materie und der Dunklen Energie, usw. usf.

Was macht eine Frage bedeutend?

Dass ihre Beantwortung

  1. auch zuvor nichtgestellte Fragen mitbeantwortet
  2. ebenfalls Implikationen hat, welch über den konkreten Kontext der Frage hinausgehen, möglicherweise sogar angrenzende oder völlig andere Bereiche tangieren
  3. gleichzeitig neue Fragen aufwirft

Eine Fee verspricht Ihnen die Antwort auf eine beliebige Frage. Was fragen Sie?

Wie viele belebte Welten gab oder gibt es in der Galaxis?

Wo sehen Sie Grenzen menschlicher Erkenntnis?

Ich bin mir nicht sicher, ob wir das Wesen bzw. die Natur der Realität jemals vollständig erfassen können.

Jemand erklärt Ihnen, die Frage nach Gott sei belanglos. Was antworten Sie?

Es ist klar, dass aus wissenschaftlicher Sicht die Existenz Gottes weder bewiesen, noch widerlegt werden kann. Da der Glaube oder Nicht-Glaube an die Existenz Gottes aber das Potenzial hat, menschliches Verhalten sehr stark beeinflussen zu können, hat die Frage nach Gott Auswirkungen und teils weitreichende Konsequenzen in der realen Welt. Deshalb ist die Frage nach Gott keineswegs belanglos.

Welche Bedeutung hat der Tod für Sie?

Im Alltag (glücklicherweise) wenig.

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Der Tausendsassa – Bernhard Wessling, Autor, Unternehmer und Chemiker

Was haben Kraniche, Fußball und chemische Nicht-Gleichgewichtsprozesse gemein? Nichts, würde man sagen, wenn sie zusammentreffen, kann das eigentlich nur ein Zufall sein. Und genau so ist es! Im neuen Buch von Dr. Bernhard Wessling Was für ein Zufall! – erschienen bei Springer – geht es unter anderem um diese drei Themen. Wessling hat nämlich nicht nur Unternehmen gegründet und chemische Grundlagenforschung betrieben, er hat auch das Verhalten von Kranichen erforscht und hechtet in seiner Freizeit als Torwart nach dem Leder. Und wie das alles mit dem Zufall und dem Wesen der Zeit zusammenhängt, das erklärt er in seinem neuen Buch.
Grund genug für uns, ihm mit unseren „großen Fragen“ auf den Zahn zu fühlen.

Wofür lassen Sie alles stehen und liegen?

Fußball, selbst aktiv ein- bis zweimal in der Woche in einer Altherrenmannschaft spielend (als Torwart und auf dem Feld) oder auch passiv im Fernsehen (ARD Sportschau samstags 18 Uhr); und Kraniche und andere Vogelbeobachtungen.

Welche Themen interessieren Sie am meisten?

Die Entwicklung des Kosmos, des Lebens, die Evolution, das Denken und das Bewußtsein, und bei den letztgenannten Fragen auch, wieviel davon auch bei Tieren zu finden ist (deshalb habe ich jahrzehntelang in meiner Freizeit so intensiv Kraniche erforscht, was zu meinem Buch „Der Ruf der Kraniche“ führte). Hinzu kommt deshalb das Thema „Biodiversität“, wozu ich mit meinem Beitrag zum Artenrettungsprojekt „Schreikranich“ viel beigetragen habe, und durch mein großes Engagement im Kattendorfer Hof (Investor und Geschäftsführer / Biolandwirtschaft) seit langem aktiv beitrage.

Welcher Wissenschaftler fasziniert Sie besonders?

Ilya Prigogine, der die Nicht-Gleichgewichts-Thermodynamik begründet hat, mit der ich schließlich unverständliche und unerwartete Beobachtungen in meiner chemischen Forschung erklären konnte; und das drängte mich etliche Jahre später dazu, das neue Buch „Was für ein Zufall!“ zu schreiben.

Und Charles Darwin mit seiner Evolutionstheorie, weil er sie durch Beobachtungen bei Expeditionen gefunden hat, sowie Alexander von Humboldt, der forderte: Um die Welt zu verstehen, müsse ein Wissenschaftler in der Natur sein, sie fühlen und erleben. Sie sind meine Idole, deren Art zu forschen ich sowohl in meiner chemischen Forschung, als auch in meiner ehrenamtlichen Verhaltensforschung an 4 Kranicharten im Freiland und in der Wildnis in Europa, Asien und Nordamerika praktiziert habe: fühlen, riechen, hören, schmecken, sehen und erleben, mit allen Sinnen.

Und welcher Philosoph?

Eher kein spezieller Philosoph, als vielmehr vieles aus der alten chinesischen Philosophie, von der ich ein wenig während meiner 13 Jahre Leben und Arbeiten in China erfahren habe (ein bißchen davon ist in meinem Buch über den Zufall zu erkennen).

Welche drei Bücher würden Sie den Lesern des Blogs der großen Fragen empfehlen?

Sie meinen, abgesehen von meinen eigenen beiden Büchern? 🤣 [Ja! 😉 – A. S.]
Jacques Monod: Zufall und Notwendigkeit
Ilya Prigogine / Isabelle Stengers: Das Paradox der Zeit
Bonnie Garmus: Eine Frage der Chemie

Welche Musik mögen Sie?

Mit ganz großen Anteilen die Musik der Klassik und der Romantik, darunter v.a. sinfonische Musik, aber auch Piano- (ich spiele selbst, wenn auch schlecht und zur Zeit wenig) und Kammermusik; bevorzugt von Beethoven, Brahms, Tschaikovski, Rachmaninov, Bruckner, Dvorak … und ebenfalls Jazz, höre es aber viel seltener.

Auf welchem Gebiet herrscht heutzutage die größte Unwissenheit?

Meinem Gefühl nach über die Tatsache, daß unsere Welt überhaupt nicht im Gleichgewicht ist: Nichts in unserer Welt ist im Gleichgewicht, alles im Universum existiert nur, weil es selbst und alle seine Teilsysteme und sämtliche Subsysteme der Teilsysteme Nicht-Gleichgewichts-Systeme sind; und über das Phänomen der Emergenz (also der Tatsache, daß auf einer höheren Aggregationsebene der Materie durch Wechselwirkungen neue Eigenschaften und somit neue Gesetze entstehen, das ist aber ein Thema für sich) herrscht weitgehende Unwissenheit.

Was macht eine Frage bedeutend?

Wenn sie (noch) nicht beantwortet ist und ein grundsätzliches Problem des Universums oder des Lebens berührt, aber prinzipiell beantwortbar ist. Deshalb halte ich die Frage nach Multiversen z. B. für irrelevant, weil sie nicht beantwortbar ist

Eine Fee verspricht Ihnen die Antwort auf eine beliebige Frage. Was fragen Sie?

Was ist das Wesen der Zeit? (in anderen Worten: Ist meine neue Hypothese tragfähig?)

Wo sehen Sie Grenzen menschlicher Erkenntnis?

Im Verständnis des Bewußtseins, v.a., weil wir nicht in das Bewußtsein anderer Menschen hineinschauen können, und noch weniger in das Bewußtsein von Tieren. Andere Menschen können wir immerhin befragen und deren Antworten zu interpretieren versuchen, haben also ein paar indirekte Hinweise darauf, was sich in deren Bewußtsein abspielt, aber wir wissen es nicht. Mit Blick auf die Tiere (in meinem Fall Vögel, besonders Kraniche) wissen wir noch viel weniger, weil wir ihre Sprache, ihre Kommunikation nicht verstehen, wir können nur noch viel indirekter zu erahnen versuchen, was sich in deren Köpfen abspielt: Und das ist eine ganze Menge mehr, als die meisten glauben.

Jemand erklärt Ihnen, die Frage nach Gott sei belanglos. Was antworten Sie?

Für mich ist sie belanglos (also ich stimme diesem Jemand zu), für viele andere Menschen nicht, und das respektiere ich. Auch meine atheistische Denkweise ist ein Glaube, so wie ein Glaube an Gott ein Glaube ist: Wir können es nicht wissen, aber für mich wie für diesen Jemand ist die Frage belanglos, d.h., sie berührt mein Leben und mein Denken nicht. Auch deshalb, weil sie prinzipiell nicht beantwortbar ist 

Welche Bedeutung hat der Tod für Sie?

Eine große Bedeutung. Ich wünsche mir, am Ende meines Lebens (das ja unausweichlich ist) bewußt – aber in einem ruhigen, entspannten und schmerzlosen Zustand – zu erleben, daß es nun zuende geht; und dann möchte ich mir sagen können: Ich habe ein bewegtes, spannendes und sinnvolles Leben gelebt. Was soll „bewegt und spannend“ heißen – ich möchte sehr vieles, auch Abenteuerliches, erleben; und „sinnvoll“ – ich möchte wenigstens einen kleinen positiven Beitrag zum Leben (Umwelt, Mitmenschen, also für das Leben anderer inkl der Pflanzen und Tiere, der Ökosysteme) geleistet haben. Daraufhin überprüfe ich so ziemlich alles, was ich unternehme: Mein Leben ist bisher sehr bewegt und spannend, ob insgesamt und im Endergebnis sinnvoll, kann ich erst am Ende sagen.

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Ein interessantes Interview zum Thema Zufall mit Dr. Weßling findet man hier auf dem Blog „Müller denkt“.

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Dr. Bernhard Wessling, Jahrgang 1951, studierte Chemie in Bochum. Er leitete Entwicklungslabors in der chemischen Industrie und gründete mehrere Firmen, zuletzt ein Technologieberatungsunternehmen in ShenZen (China). Daneben erforschte er das Leben von Kranichen. Von ihm erschienen sind:
Der Ruf der Kraniche, Goldmann 2020 und
Was für eine Zufall!, Springer 2022


Der Klartexter – Thomas Naumann, Teilchenphysiker

Die Bonmot-Produktion begann bereits im Vorgespräch zum Interview: Es sei inzwischen nun mal empirisch bestätigt, dass die Welt sich tatsächlich so verrückt verhalte, wie die Quantenmechanik es voraussage. Thomas Naumann, den wir zusammen mit Ilja Bohnet interviewt haben, ist nicht nur Teilchenphysiker und Buchautor, sondern er hat sich auch zu philosophischen und religiösen Themen tiefe Gedanken gemacht. Vor allem aber hat er die Gabe, die Dinge – auch humorvoll – auf den Punkt zu bringen, wovon man sich im Teaser am Ende dieses Beitrags (oder gleich im kompletten Interview) überzeugen kann. Da war es nur folgerichtig, ihn auch um die Antworten auf unsere „großen Fragen“ zu bitten, was er dankenswerterweise getan hat. Die Antworten sind, wie erwartet, prägnant. Aber lesen Sie selbst.

Wofür lassen Sie alles stehen und liegen?

Für einen Sonnenstrahl und ein freundliches Wort.

Welche Themen interessieren Sie am meisten?

Einsteins Frage, ob Gott die Welt auch hätte anders machen können.

Welcher Wissenschaftler fasziniert Sie besonders?

Mich fasziniert Einsteins traumwandlerische geistige Unabhängigkeit.
Aber auch die von Kurt Gödel, Emmy Noether, John Bell.

Und welcher Philosoph?

Buddha. Und wenn Sie den nicht als Philosophen akzeptieren: Spinoza und Laotse.

Welche drei Bücher würden Sie den Lesern des Blogs der großen Fragen empfehlen?

Die Bibel, Brechts Hundert Gedichte und Stefan Heyms König David Bericht.

Welche Musik mögen Sie?

Bachs Passionen und Konzerte

Auf welchem Gebiet herrscht heutzutage die größte Unwissenheit?

Bei der Erkenntnis unserer selbst.

Was macht eine Frage bedeutend?

Wenn sie den Hebel tief ansetzt, uns überrascht und alte Gewissheiten in Frage stellt.

Eine Fee verspricht Ihnen die Antwort auf eine beliebige Frage. Was fragen Sie?

Einsteins Frage, ob Gott die Welt auch hätte anders machen können.

Wo sehen Sie Grenzen menschlicher Erkenntnis?

Es ist schwer zu verstehen, warum es etwas gibt und nicht etwa nichts.
Schon die Griechen sagten: Ex nihilo nihil fit – Von nichts wird nichts.

Was war am Anfang der Welt: Die Gesetze? Und die Materie folgte ihnen?
Oder ist der Kosmos aus Chaos geboren, und wir versuchen heute im Nachhinein,
seine Gesetze zu erkennen?

Jemand erklärt Ihnen, die Frage nach Gott sei belanglos. Was antworten Sie?

Dass es Gott dem Allmächtigen in seiner unermesslichen Weisheit und Güte gefallen hat,
mich zum Agnostiker zu machen – ich dem Frager also zustimme.

Welche Bedeutung hat der Tod für Sie?

Die wichtigste Frage für mich ist:
Gibt es ein Leben vor dem Tode?

Ich achte weniger darauf, wie viele Tage mein Leben hat,
sondern wie viel Leben mein Tag hat.

Ich folge also dem Memento mori aus dem 90. Psalm Davids:
Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.

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Thomas Naumann ist Honorarprofessor an der Universität Leipzig. Er war am legendären ATLAS-Experiment am CERN beteiligt, bei dem das berühmte Higgs-Boson nachgewiesen wurde und war Gruppenleiter am DESY (Deutsches Elektronen-Synchroton), dem bekanntesten und wohl auch wichtigsten deutschen Forschungszentrum im Bereich Teilchenphysik. Außerdem hat er sich in zahlreichen Vorträgen zu philosophischen Themen zu Wort gemeldet, wie zum Beispiel Einsteins Dialog mit Gott, Bertolt Brechts Verhältnis zur Bibel und dem Verhältnis von Wahrheit und Schönheit.

Der geerdete Philosoph – Peter Müller, Blogger

Denker und Blogger Peter Müller

„Heiterkeit ist der Gegenbegriff zur Schwermut. Sie schließt die Melancholie nicht aus, hält sie aber im Zaum.“

Solche schönen Sätze liest man auf dem Blog von Peter Müller, müller-denkt. So, wie der studierte Philosoph seinen Lebensunterhalt ganz bodenständig in einem Fahrradgeschäft verdient, gestaltet er auch seinen Blog: vergeistigt und geerdet zugleich. In der Philosophie sieht der „Schwarze Peter“ (Müller über Müller) einerseits durchaus die Hypothek einer besonderen Form der „Gedankenschwere“, die „nicht sehr lebenstauglich ist“, aber andererseits eben auch ein „kurzweiliges und bereicherndes Sich-auf-den-Weg-machen“. Die Dinge sind nun mal nicht so eindeutig, wie viele es gerne hätten – nicht in der Philosophie, schon gar nicht im Leben und mitunter nicht einmal in den Naturwissenschaften. Darüber und über viele andere Untiefen der Philosophie und des Daseins überhaupt findet man auf Peter Müllers Blog anregende und unterhaltsam geschriebene Texte. Und natürlich hat er auch zu unseren „großen Fragen“ etwas zu sagen:

Wofür lassen Sie alles stehen und liegen?

Freunde in Not, ein eisgekühltes Mon Cherie, ein alpines Skirennen, die Arte-Sendung „Philosophie“ oder eine Folge der Fernsehserie „Californication“.

Welche Themen interessieren Sie am meisten?

Wenig überraschend: philosophische Themen. Warum? Weil die Philosophie aus der Mitte des Lebens kommt und im Fall der Ethik immer gesellschaftlich rückgebunden werden kann. Darüber hinaus interessiere ich mich für die oft faszinierenden und putzig anmutenden Vorlieben oder Verhaltensweisen mancher Leute. Vor einiger Zeit habe ich zum Beispiel gelesen, dass es Menschen gibt, die einen Luftballonfetisch haben.

Welcher Wissenschaftler fasziniert Sie besonders?

Es fällt mir schwer, eine Person herauszupicken. Grundsätzlich bewundere ich Wissenschaftler, die von ihrem Wirken überzeugt sind, aber nicht in die Falle tappen, ihre Erkenntnisse absolut zu setzen. Gerade in Zeiten von Corona hat der redliche wissenschaftliche Diskurs enorm gelitten. Vermutlich ging es dabei auch um Eitelkeiten und Pfründe.

Und welcher Philosoph?

Ludwig Wittgenstein, weil er uns eine tiefe, vielfältig auslegbare und in zahlreichen Lebenssituationen anwendbare Philosophie hinterlassen hat. Hinzu kommt: Ein riesiges Vermögen zu verschenken schafft auch nicht jeder.

Welche drei Bücher würden Sie den Lesern des Blogs der großen Fragen empfehlen?

1. Fjodor Dostojewskis „Schuld und Sühne“, weil es eine spannende und philosophisch angehauchte Kriminalgeschichte ist.

2. Oriana Fallacis „Wir, Engel und Bestien“, weil sich die italienische Journalistin auf beeindruckende Weise inmitten des Vietnamkrieges auf die Suche nach dem Wesenskern des Menschen gemacht hat.

3. Platons „Symposion“, weil es den wunderbaren Mythos von den in der Mitte entzweiten Kugelwesen enthält, die seitdem auf der Suche nach der fehlenden Hälfte sind.

Welche Musik mögen Sie?

Indie, Rock, Punk, Heavy Metal und – auch wenn es nicht zu passen scheint – die Bee Gees.

Auf welchem Gebiet herrscht heutzutage die größte Unwissenheit?

Da bin ich ehrlich gesagt überfragt. Aber ich denke, dass die größte Skepsis gegenüber dem Nutzen der Philosophie herrscht. Woran die Philosophie durch eine oft sperrige Sprache selbst schuld ist.

Was macht eine Frage bedeutend?

Eine, die zum Denken und zum Weiterfragen anregt… womit wir bei der Philosophie wären (wenig Antworten, viele FragenJ).

Eine Fee verspricht Ihnen die Antwort auf eine beliebige Frage. Was fragen Sie?

„Was darf ich hoffen?“ (Immanuel Kant). Mit eigenen Worten: Existiert etwas Größeres als das, was wir mit unserem innerweltlichen „Sensorium“ erkennen können? Wird dieses Rätsel nach dem Tod gelöst oder geht einfach nur das Licht aus?

Wo sehen Sie Grenzen menschlicher Erkenntnis?

Fragen, die auf die Transzendenz verweisen, werden wir wahrscheinlich niemals beantworten können.

Jemand erklärt Ihnen, die Frage nach Gott sei belanglos. Was antworten Sie?

Der Umstand, dass die Existenz Gottes nicht beweisbar ist, bedeutet nicht, dass das Fragen überflüssig ist. Selbst wenn alle naturwissenschaftlichen Fragen geklärt werden könnten, bliebe die Frage nach dem Warum. So sagte Werner Heisenberg „Der erste Trunk aus dem Becher der Wissenschaften macht atheistisch; aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott. Etwas praktischer ausgedrückt. Sollte es jemals möglich sein, bis zum Zeitpunkt t0 (Urknall) vorzudringen, stellt sich sofort die Frage „Was war vor dem Urknall?“. Am Ende landet man immer bei der Frage nach einem außerweltlichen Prinzip… egal, ob man es Gott nennt oder nicht.

Welche Bedeutung hat der Tod für Sie?

Ich halte es mit Martin Heidegger. Der war der Ansicht, dass es die Aufgabe des jeweiligen Daseins ist, sein Leben als ein eigentliches am Schopf zu packen. Dieses Sein-zum-Tode gibt im Idealfall die Kraft, der Welt des Man zu entfliehen und das Leben zu gestalten. Der Tod ist somit ein formendes Element des Lebens.

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Zum Blog von Peter Müller geht es hier.

Mord oder Multiversum? – Ilja Bohnet, Autor

Was ist spannender? Einen Mörder zu überführen oder ein Paralleluniversum nachzuweisen? Man muss sich nicht entscheiden, wie Ilja Bohnet zeigt. Er schreibt sowohl Kriminalromane, als auch Bücher über das Universum. Erst im Februar hatten wir an dieser Stelle das Interview mit ihm über die großen Fragen der Physik. Für das kommende Jahr ist nun schon das nächste Buch über das „rätselhafte Universum“ angekündigt. Ob es auch wieder einen Kriminalroman geben wird? Lassen wir uns überraschen. Einstweilen kann man sich hier ein Bild davon machen, wie jemand tickt, der zu so unterschiedlichen Themen schreibt. Ilja Bohnet hat uns die „großen Fragen“, die wir in der Rubrik Zeitgenossen antworten immer wieder interessanten Persönlichkeiten stellen, beantwortet.

Ilja Bohnet

Wofür lassen Sie alles stehen und liegen?

Für die »Ligne Claire« und den »Film Noir«.

Welche Themen interessieren Sie am meisten?

Ich interessiere mich für die Dinge, die schieflaufen im Leben, für das Stolpern durch den Lebensalltag, für das Loriotsche Missverstehen. Und besonders für die Tragikomödie – weil sie einen augenzwinkernden Ausblick verheißt – die Hoffnung nämlich, dass am Ende doch noch alles gut wird.

Welcher Wissenschaftler fasziniert Sie besonders?

Anlässlich seines 200. Geburtstages in diesem Jahr: Hermann von Helmholtz, dem Vollender der Klassischen Physik und Begründer des modernen Wissenschaftsbetriebs.

Und welcher Philosoph?

Immanuel Kant mit seinen Überlegungen zu »Raum und Zeit« und der Erkenntnis: »Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht […]: Der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir.«

Welche drei Bücher würden Sie den Lesern des Blogs der großen Fragen empfehlen?

Dieter B. Herrmann: »Die Harmonie des Universums – Von der rätselhaften Schönheit der Naturgesetze.« Kosmos, Stuttgart 2017.

Richard B. Middleton: »Das Geisterschiff – Dreizehn Stories.« Steidl Verlag, Göttingen 2020.

Und demnächst (Frühjahr 2022):

Ilja Bohnet & Thomas Naumann: »Das rätselhafte Universum – Die fundamentalen Fragen der modernen Wissenschaft.« Kosmos, 2022.

Welche Musik mögen Sie?

Jazz von Krzysztof Komeda, insbesondere die Filmmusik zu »Cul-de-Sac« von Roman Polanski.

Auf welchem Gebiet herrscht heutzutage die größte Unwissenheit?

Auf dem Gebiet der Teilchenphysik. Nur 5 % des Universums sind halbwegs verstanden.

Was macht eine Frage bedeutend?

Wenn die Antwort auf eine Frage zu einem grundsätzlichen Erkenntnisfortschritt führt. Oder aber das Ausbleiben der Antwort (im Falle bspw. eines fundamentalen Rätsels) eine grundsätzliche Lücke des Wissens verdeutlicht. 

Eine Fee verspricht Ihnen die Antwort auf eine beliebige Frage. Was fragen Sie?

Leben wir in einem Multiversum?

Wo sehen Sie Grenzen menschlicher Erkenntnis?

Im Bereich der Planck-Skala (bzw. der Quantengravitation), wenn die Kant’schen Voraussetzungen unseres Denkens »a priori« nicht mehr gelten und die Reihenfolge von Ursache und Wirkung aufgehoben ist. 

Jemand erklärt Ihnen, die Frage nach Gott sei belanglos. Was antworten Sie?

Das mag für die Zeit nach dem Urknall gelten. Aber was sich davor abgespielt hat, bleibt ein Geheimnis.

Welche Bedeutung hat der Tod für Sie?

Der Tod ist essentiell für das Leben und die Evolution des Lebens. Für den Menschen bedeutet der Tod eine unerträgliche Zumutung, die er ein Leben lang verdrängt – bis es soweit ist und der Tod unausweichlich vor ihm steht.

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Ilja Bohnet hat in Physik promoviert und arbeitet als Forschungsbeauftragter bei Deutschlands größter Wissenschaftsorganisation, der Helmholtz-Gemeinschaft. Er schreibt Sachbücher (demnächst erscheint »Das rätselhafte Universum – Die fundamentalen Fragen der modernen Wissenschaft«, zusammen mit Thomas Naumann), aber auch Kriminalromane und Kurzgeschichten. Außerdem betreibt er einen persönlichen Blog.

Der Doppelgänger – Dirk Boucsein, Blogger

Logo des Blogs „philosophies“ von Dirk Boucsein

Für die jungen Leute ist es selbstverständlich andere „im Netz“ kennenzulernen, zu treffen oder zu „daten“. Da wird dann vorher erst mal per App abgecheckt, ob der oder die andere auch zur eigenen Peergroup gehört. Jedenfalls stelle ich mir das in meiner Ahnungslosigkeit ungefähr so vor. Meine Generation ist da noch anders gepolt. Bei uns musste das Leben noch ohne Netz funktionieren (manchmal tut es das auch heute noch) und Begegnungen waren nicht planbar und hatten daher immer auch etwas schicksalhaftes.

Manchmal kommt aber auch beides zusammen. Ich stieß vor kurzem bei Facebook auf die Seite eines Philosophieblogs und da fiel es mir gleich ins Auge: Bieri-Trilemma, Qualia, Geist-Gehirn-Problem… Das sind doch auch Schwepunktthemen bei mir. Dann – ganz modern per Skype – mit dem Blogger Kontakt aufgenommen und es stellte sich heraus: Es gibt noch mehr Parallelen. Alter, Beruf, früherer Berufswunschn, Interessen… Gleiche Peergroup, ganz ohne App.

Natürlich nicht wirklich ein Doppelgänger. Die Themen behandelt Dirk Boucsein auf seinem Blog „philosophies“ aus einer ähnlichen Perspektive, aber nicht derselben. Grund genug jedenfalls, ihm die „großen Fragen“ zu stellen.

Wofür lassen Sie alles stehen und liegen?

Wenn es etwas Leckeres zu essen oder zu trinken gibt. Draußen die Sonne scheint. Oder am besten, wenn alle drei Bedingungen gleichzeitig erfüllt sind. Also draußen picknicken im Sonnenschein.

Welche Themen interessieren Sie am meisten?

Die Grenzbereiche zwischen Geistes- und Naturwissenschaften, weil ich selber aus so einem Grenzbereich komme und nie verstanden habe, warum man eine solche Grenze gezogen hat. Zum Beispiel im Bereich der Philosophie des Geistes und seiner Schnittstelle zur Neuro- und Kognitionswissenschaft wird ganz klar deutlich, dass die eine Wissenschaft ohne die andere gar nicht kann und im höchsten Maße Interdisziplinarität gefragt ist.

Welcher Wissenschaftler fasziniert Sie besonders?

Eigentlich keiner, höchstens Stephen W. Hawking, aber eigentlich eher wegen seiner Lebensgeschichte. Dass es ihm trotz – oder gerade wegen – seiner ALS-Erkrankung gelungen ist, sich über sein Schicksal hinweg zu setzen und solch große Leistungen im Bereich der Theoretischen Physik erbracht hat. Hawking hat mal gesagt, dass er aufgrund seiner motorischen Erkrankung gezwungen war bildlich statt sprach-schriftlich zu denken. Das fand ich sehr interessant und inspirierend auch hinsichtlich der Funktionsweise unseres Gehirns.

Und welcher Philosoph?

Wenn überhaupt dann Michel Foucault und seine anderen Kumpels vom französischen Poststrukturalismus (Derrida, Deleuze, Lacan), weil ich hier in der Diskursanalyse während meines Studiums zum ersten Mal ein passendes Werkzeug gefunden habe, um zum Beispiel Macht- und Wissensfrage (gehört ja zusammen: Wissen ist Macht 😉 besser untersuchen zu können. Das hat mich seitdem nicht mehr losgelassen und jetzt vermute ich hinter allem eine Struktur (just kidding).

Welche drei Bücher würden Sie den Lesern des Blogs der großen Fragen empfehlen?

Puh, schwierig sich auf 3 Bücher zu reduzieren. Aber dann würde ich tatsächlich mal die drei nehmen, die ich zur Zeit auch immer mal wieder in die Hand nehme und die auch nicht Gefahr laufen langweilig zu werden:
1. Michel Fouault, Archäologie des Wissens
2. Neil Postman, Wir amüsieren uns zu Tode und
3. Stephen W. Hawking, Eine kurze Geschichte der Zeit.

Welche Musik mögen Sie?

Eigentlich fast alles, aber hauptsächlich Depeche Mode.

Auf welchem Gebiet herrscht heutzutage die größte Unwissenheit?

Die größten Entdeckungen sind meines Erachtens noch im Bereich der Hirn- und Kognitionsforschung zu erwarten, da wir von der adäquaten Beschreibung der Funktionsweise unseres Oberstübchen noch Lichtjahre entfernt sind. Wir wissen noch viel zu wenig, wie der Geist in die Flasche oder besser gesagt in die Materie kommt. Sehr spannendes Thema, das aber auch leider mit sehr viel Unwissenheit verknüpft ist. Besonders die Hybris des Materialismus/Physikalismus des naturwissenschaftlichen Lagers macht die Sache nicht einfacher, sondern führt zu populärwissenschaftlichen Fehldeutungen.

Was macht eine Frage bedeutend?

Dass sie etwas Existenzielles besitzen muss. Reine Scholastik ist langweilig und ermüdend. Sie muss der Impuls für neue Fragen sein und am besten noch eine Auswirkung auf das reale Leben haben.

Eine Fee verspricht Ihnen die Antwort auf eine beliebige Frage. Was fragen Sie?

Bist du echt? Ne, verdammt, dann ist sie wahrscheinlich schon weg. Dann vielleicht: „Was passiert mit mir, wenn ich tot bin?“

Wo sehen Sie Grenzen menschlicher Erkenntnis?

Die sind aus meiner Sicht sehr schnell erreicht. Ich würde mich sogar dazu hinreißen lassen zu behaupten, alles, was wir erkennen können, sind wir selbst. Also im Sinne Hans Blumenbergs als postulierter Anthropozentrismus finden wir bei all unseren Forschungen zu der Wirklichkeit und den letztendlich absoluten Wahrheiten nur uns selber immer wieder. Ich will nicht soweit gehen und von Solipismus sprechen, aber wenn einer mit absoluten Wahrheiten gerade in der Ontologie und Epistemologie daherkommt, werde ich immer sehr skeptisch.

Jemand erklärt Ihnen, die Frage nach Gott sei belanglos. Was antworten Sie?

Okay, kein Problem oder besser gesagt, Dein Problem. Wir sprechen uns wieder, wenn der Sensenmann an der Tür klopft. Ich halte Glauben für etwas sehr Persönliches um nicht zusagen Privates. Ich gebe offen zu, auch wenn es momentan moderner ist Atheist zu sein, dass ich zum Glauben an Gott gefunden habe. Ich habe nur weiterhin meine Probleme mit der Kirche.

 Welche Bedeutung hat der Tod für Sie?

Oh, ich glaube, das ist aus meinen vorherigen Antworten ablesbar. Ich will mich nicht wiederholen, sondern nur ergänzen, dass der Tod etwas Elementares im Leben darstellt. Er hat zunächst einmal etwas Finales und macht aus diesem Grunde, das Leben und Erleben aber umso kostbarer. Ich habe nicht das Ziel sehr alt zu werden, eher nach der Devise: kurz und heftig als lang und langweilig. Also, wenn es soweit ist, will ich sagen: „Ich habe gerne gelebt, jetzt reicht es aber auch.“
PS: „Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder ;-)“

Der Weltbildjongleur -Robert Harsieber, philosophischer Praktiker und Publizist

Robert Harsieber

Wer hat das richtige Weltbild? Sind es die Naturalisten, die glauben, dass sich alles Seiende von Mutter Natur ableitet? Sind es die Szientisten, die an das glauben, was „die Wissenschaft“ als richtig zu erkannt haben glaubt? Oder sind es die Dualisten, die zu wissen meinen, dass das Universum von den beiden Prizipien Materie und Geist durchzogen ist? Oder ist es einer der anderen zahllosen -ismen, die man so findet?

Und das sind nur die philosophischen Fragen. Vom Alltag war noch gar nicht die Rede. Wer durch’s Leben kommen will, braucht sein eigenes Welt-und Menschenbild und könnte sich dafür in der philosophischen Praxis von Robert Harsieber Rat holen, wenn er welchen braucht.

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Der scheue Schöngeist – Ralph Butler, Blogger

Gravatar-Bild von Ralph Butler

Blüten. Sie erfüllen natürlich eine biologische Funktion, so wie alles in der belebten Natur. Doch sie auf diese Funktion zu reduzieren hieße, ein Meer menschlicher Empfindungen zu ignorieren, das durch ihre Schönheit inspieriert wurde. Wie viele Küsse und Kunstwerke kamen nur dank einer schönen Blüte zustande?

Und Blütenstaub? Ein allgegenwärtiger Gruß des Schönen, jedenfalls im Frühling und Sommer. Das gilt auch für den gleichnamigen Blog von Ralph Butler, nur dass man diesen das ganze Jahre über genießen kann. Mit bewundernswerter Regelmäßigkeit bloggt Ralph Butler Besinnliches, Nachdenkliches, Philosophisches oder einfach nur Schönes in Form von Texten, Filmen, Hörspielen, Musik oder Bildern – Blütenstaub eben. Ein bisschen wie ein Adventskalender für das ganze Jahr.

Dabei bleibt er selbst immer im Hintergrund. Was der scheue Schöngeist, der sein Gesicht hinter dem marmornen Konterfei einer verträumt blickenden Madonna verbirgt, über die Welt denkt, lässt sich nur indirekt aus der Auswahl seiner Beiträge erschließen.

Doch ich wollte es natürlich genauer wissen und er hat mir freundlicherweise auf die „großen Fragen“ geantwortet.

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Der delische Raumzeittaucher – Christian Bührig, Blogger

Bloggt über Philosophie und Quantentheorie: Christian Bührig

Keine Denkverbote, aber auch keine haltlosen Spekulationen – so habe ich das Motto des Blogs einmal zusammengefasst. Man könnte auch sagen: Bitte einen Bezug zur Realität, aber nicht die ausgelatschten Pfade des gerade geltenden wissenschaftlichen Paradigmas breittreten. Unsere Leser erwarten schon eine gewisse Grenzerfahrung, eine Infragestellung des Gewohnten oder eine ungewöhnliche Perspektive und ja, vielleicht auch einen Hauch Metaphysik.

In der Rubrik Zeitgenossen antworten (die ich vielleicht irgendwann noch in Typen statt Theorien umbenennen werde) sind daher Personen willkommen, die diesem doppelten Standard gerecht werden. Das ist dieses Mal vielleicht sogar in besonderem Maße der Fall.

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Und was sagte Platon dazu? – Daniel Brockmeier, Vlogger

danie brockmeier 1
Vloggt zur Philosophie: Daniel Brockmeier

Die Kategorie Zeitgenossen antworten lief bisher eher bescheiden. Von den fünf befragten Zeitgenossen waren drei Blogger. Zwei davon sind inzwischen nicht mehr aktiv und einer war ich selbst. Nunja. Jugendsünden eines Blogs, der in diesen Tagen drei Jahre alt wird. Nun soll es anders werden.

Die Idee der Kategorie war von Anfang an, immer dieselben Fragen an verschiedene Personen zu stellen. Die Hoffnung dabei: wenigstens unterschiedliche Aspekte dessen auszuleuchten, was ohnehin nicht letztgültig beantwortet werden kann. Die großen Fragen eben, sei es die nach den Grenzen menschlicher Erkenntnis oder auch nur jene nach guter Musik.

Typen statt Theorien – so könnte man das Motto der Kategorie schlagwortartig zusammenfassen. Wobei Philosophen naturgemäß ein größeres Interesse an den großen Fragen mitbringen als andere. So stellt sich auch heute der Vlogger und Philosoph Daniel Brockmeier unseren Fragen.

Und was sagte Platon dazu? – Daniel Brockmeier, Vlogger weiterlesen