„Balduins Welträtsel“ – Lesung in Konstanz mit Livestream

Die Entstehung des Bewusstseins ist ein Rätsel, an dem bisher alle ge­scheitert sind – von den Alten Griechen bis zu den aktuellen Hirnforschern. Axel Stöcker, der zusammen mit Dirk Boucsein dazu schon einige Wis­senschaftler und Philosophen auf seinem YouTube-Kanal Zoomposium interviewt hat, führt anhand seines Romans “Balduins Welträtsel” durch dieses faszinierende Thema, das fast so mysteriös ist, wie die Liebe seines Protagonisten zu einer faszinierenden Journalistin.

Die Lesung wird vom Hegau-Bodensee-Seminar durchgeführt und findet am Dienstag, den 8. Oktober um 18.00 Uhr in Konstanz im Alexander-von-Humboldt-Gymnasium statt. Sie wird im Netz gestreamt!

Moderation: Norina Procopan. Vielen Dank an Norina und das HBS für die Organisation 🙏!

Hier geht es zur Seite der Veranstaltung.

Hier geht es direkt zum Livestream (ab 8. Oktober um 18.00 Uhr).

Zwei Boomer philosophieren – Teil 1: Verlust

„Während sich zwischen 2000 und 2012 jeder fünfte Teenager einsam gefühlt habe, habe sich diese Zahl im Zeitraum 2012 bis 2018 verdoppelt. Demnach sind in den USA 40 Prozent der Jugendlichen von Einsamkeit betroffen, in Asien sogar die Hälfte, …“ berichtet die Journalistin Ursula Weidenfeld im Deutschlandfunk. Der Grund? „…, dass man im Grunde keine Alltagsgespräche mehr miteinander führt, dass sich Jugendliche in der Schule oder in der Mensa nicht mehr unterhalten, sondern jeder schaut auf sein Smartphone. Dass man morgens in der Bahn mit niemandem mehr redet.“

Was dieses Problem angeht, da haben der Schwarze Peter und ich die Gnade der frühen Geburt. Einsamkeit kennen wir natürlich auch, aber die hat bei uns andere Gründe. Denn als Boomer vergessen wir manchmal unser Handy zu Hause und verfallen noch nicht einmal in Panik, wenn wir es in der U-Bahn bemerken. So seltsame Leute sind wir.

Die junge Generation mag uns in anderen Dingen voraus sein, aber was das sich Unterhalten, das miteinander Reden angeht, da können wir sicher etwas beitragen. Warum also kein Gespräch in schriftlicher Form zwischen zwei Bloggern? Ein Gespräch über das Leben und die Philosophie, das so dahinmäandert wie auf einer langen Bahnfahrt.

Ich freue mich sehr, dass Peter Müller, bekannt von seinem Blog müller-denkt, und ich uns zu diesem kleinen Experiment zusammengefunden haben. Wir sind im letzten Sommer – jeder auf seine Weise – mit dem Thema Verlust konfrontiert worden. Daraus entspann sich ein Dialog, dessen ersten Teil wir heute veröffentlichen. Peter fängt an.

*

Chiemgau / Deutschland

Lieber Axel,

bei unserem letzten Telefonat haben wir intensiv über das Thema Verlust gesprochen. Wie Du weißt, haben mir die zahlreichen Schicksalsschläge in meinem unmittelbaren Umfeld in den vergangenen Jahren zugesetzt. Zugleich haben sie mich stärker gemacht. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob „stärker“ das richtige Wort ist, meinen derzeitigen Zustand zu beschreiben. Der Verlust geliebter Menschen hat meine Bindungskräfte an das Leben etwas schwächer werden lassen. Andererseits hat sich eine – es mag seltsam klingen – friedvolle Distanziertheit dem Leben gegenüber eingestellt. Vielleicht sollte ich besser von einer mir bislang unbekannten Gelassenheit sprechen.

Ich beschäftige mich zwar noch immer mit der Sinnfrage, allerdings auf eine eher intuitive Weise. Keine Sorge, lieber Axel, ich bin nicht in die Fänge der Esoterik geraten 😀. Aber allein mit Hilfe der akademischen Philosophie kann ich mir meinen derzeitigen Zustand nicht erklären. Ich bin übrigens erstaunt, wie stiefmütterlich sie das Thema Verlust behandelt. Im Philosophischen Wörterbuch, immerhin ein Standart-Nachschlagewerk, kommt der Begriff nicht vor.

Deshalb versuche ich es mit einer weniger „trockenen“ Annäherung an das Thema. Dabei bin ich auf den jung gestorbenen Schriftsteller und geerdeten Philosophen Novalis gestoßen. Sein Postulat von der metaphysischen Obdachlosigkeit des Menschen ist für mich auch im Hinblick auf den Verlust geliebter Menschen bedeutsam. Ich weiß nicht, wie Du es siehst, aber seinen Worten entnehme ich einen Mangel an Trost durch rein innerweltliche Erkenntnisse oder Erklärungsversuche. Vielleicht findet der Mensch letztendlich nur Ruhe durch die Hinwendung zu einem, alle weltlichen Maßstäbe überschreitenden, Prinzip. Nennen wir es Gott oder – neutral formuliert – ein außerweltliches Prinzip.

Aber es muss nicht immer ein Todesfall sein, um Verlusterfahrungen zu machen. In (un)schöner Regelmäßigkeit heißt es Abschied zu nehmen: von liebgewordenen Menschen, Gewohnheiten, Privilegien und vermeintlichen Gewissheiten. Selbst ein Ortswechsel, wie er bei Dir demnächst ansteht, ist mehr als ein neuer Lebensabschnitt. Auch das ist vermutlich ein Verlust.  

Ich freue mich darauf, Deine Gedanken zu dem Thema Verlust zu erfahren. Eventuell fällt Dir ja ein philosophischer Aspekt dazu ein.

Liebe Grüße

Peter

*

Alicante / Spanien

Lieber Peter,

was den Verlust geliebter Menschen angeht, hat das Schicksal diesen Sommer bei mir angeklopft, ist dann aber weitergezogen. Nochmal Glück gehabt. Das Thema Verlust beschäftigt mich aber, wie Du schon andeutetest, auf einer anderen Ebene. Im Vergleich mit dem Abschied von einer vertrauten Person, ist es ein laues Lüftchen, was mich da umtreibt, das möchte ich vorwegschicken. Ich vergleiche also strukturell, nicht was die Dimension der Ereignisse betrifft.

Am Ende war es bei mir kein Ortswechsel, sondern ein Verlust des Arbeitsplatzes. Ein kontrollierter, selbst herbeigeführter Verlust, mit der Möglichkeit, die Arbeit in Deutschland wieder aufzunehmen. Verlust in der Luxusvariante mit Auffangnetz. Beamtenprobleme, könnte man sagen. Und dennoch: Eine zehnjährige Episode am Arbeitsplatz ging unschön zu Ende, emotionale Untiefen unterschiedlicher Art griffen aus. Da ist man in der Mitte der sechsten Lebensdekade anders auf sich selbst zurückgeworfen, als man es mit fünfundzwanzig wäre.

In manchen Punkten spüre ich, wie Du, mehr Gelassenheit als früher. Es ist ja nicht der erste unfähige Chef, den man ertragen hat. Stellt sich da ein Hauch von persönlicher Reife bei mir ein? Zeit wär’s ja. Du scheinst mir da voraus zu sein. Und was die Bewertung des neuen Gefühls angeht, höre ich eine gewisse Ambivalenz bei Dir heraus. „Distanziertheit dem Leben gegenüber“ hat ein ganz anderes Timbre wie „Gelassenheit“. Was kommt da auf mich zu Peter? Befreiendes oder Belastendes?

Auf der anderen Seite das: Ich erspüre zum ersten Mal eine Endlichkeit, wenn auch nur beruflich. Zehn Jahre habe ich jetzt noch bis zur Pensionierung – wenn ich bis zum Schluss arbeite. Pensionierung!? Das Wort kam bisher in meinem geistigen Leben überhaupt nicht vor! Zehn Jahre – das war früher mal viel Zeit, inzwischen ist es überschaubar. Man könnte also sagen, ich habe den Verlust eines bestimmten Zeitgefühls erlitten. Bisher war Zeit ein Gut, das im Überfluss vorhanden schien. Jetzt fühlt es sich zwar noch nicht knapp, aber doch irgendwie begrenzt an.

Nun habe ich keine Bange, die Zeit sinnvoll ausfüllen zu können, solange ich mit Dir Dialoge schreiben kann. Aber aus einer Begrenzung folgt die Existenz einer Grenze, einer Grenze der Zeit in diesem Fall. Grenzen werfen die Frage nach dem Dahinter auf. Um das zu erkennen, muss man kein Esoteriker sein, das ergibt sich aus der Semantik des Begriffs. Und damit sind wir Mitten in der von Dir angesprochenen esoterischen … Verzeihung 😉 … metaphysischen Obdachlosigkeit.

Ja, ich denke, die gibt es – sowohl gesellschaftlich als auch individuell. Beides greift natürlich ineinander. Mit Blick auf die Länge meines Textes greife ich im Moment nur den individuellen Aspekt auf. Ich habe, wie Du, meine Zweifel, ob sich die Obdachlosigkeit ohne ein „außerweltliches Prinzip“ auflösen lässt. Aber ich spiele jetzt mal den Advocatus Diaboli und frage Dich:
Peter, wir kennen uns zwar persönlich (noch) nicht näher, aber ich schätze Dich als jemanden ein, der mit seiner empathischen, freundlichen und tiefgründigen Art vielen Leuten eine Hilfe oder sogar Stütze sein kann. Man denke auch an Deinen Blog. Ist nicht allein das mehr als genug, um Deinem Leben einen Sinn zu geben?

Liebe Grüße

Axel

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Und hier geht es zu Teil 2 – auch zu finden auf müller-denkt.

Der Doppelgänger – Dirk Boucsein, Blogger

Logo des Blogs „philosophies“ von Dirk Boucsein

Für die jungen Leute ist es selbstverständlich andere „im Netz“ kennenzulernen, zu treffen oder zu „daten“. Da wird dann vorher erst mal per App abgecheckt, ob der oder die andere auch zur eigenen Peergroup gehört. Jedenfalls stelle ich mir das in meiner Ahnungslosigkeit ungefähr so vor. Meine Generation ist da noch anders gepolt. Bei uns musste das Leben noch ohne Netz funktionieren (manchmal tut es das auch heute noch) und Begegnungen waren nicht planbar und hatten daher immer auch etwas schicksalhaftes.

Manchmal kommt aber auch beides zusammen. Ich stieß vor kurzem bei Facebook auf die Seite eines Philosophieblogs und da fiel es mir gleich ins Auge: Bieri-Trilemma, Qualia, Geist-Gehirn-Problem… Das sind doch auch Schwepunktthemen bei mir. Dann – ganz modern per Skype – mit dem Blogger Kontakt aufgenommen und es stellte sich heraus: Es gibt noch mehr Parallelen. Alter, Beruf, früherer Berufswunschn, Interessen… Gleiche Peergroup, ganz ohne App.

Natürlich nicht wirklich ein Doppelgänger. Die Themen behandelt Dirk Boucsein auf seinem Blog „philosophies“ aus einer ähnlichen Perspektive, aber nicht derselben. Grund genug jedenfalls, ihm die „großen Fragen“ zu stellen.

Wofür lassen Sie alles stehen und liegen?

Wenn es etwas Leckeres zu essen oder zu trinken gibt. Draußen die Sonne scheint. Oder am besten, wenn alle drei Bedingungen gleichzeitig erfüllt sind. Also draußen picknicken im Sonnenschein.

Welche Themen interessieren Sie am meisten?

Die Grenzbereiche zwischen Geistes- und Naturwissenschaften, weil ich selber aus so einem Grenzbereich komme und nie verstanden habe, warum man eine solche Grenze gezogen hat. Zum Beispiel im Bereich der Philosophie des Geistes und seiner Schnittstelle zur Neuro- und Kognitionswissenschaft wird ganz klar deutlich, dass die eine Wissenschaft ohne die andere gar nicht kann und im höchsten Maße Interdisziplinarität gefragt ist.

Welcher Wissenschaftler fasziniert Sie besonders?

Eigentlich keiner, höchstens Stephen W. Hawking, aber eigentlich eher wegen seiner Lebensgeschichte. Dass es ihm trotz – oder gerade wegen – seiner ALS-Erkrankung gelungen ist, sich über sein Schicksal hinweg zu setzen und solch große Leistungen im Bereich der Theoretischen Physik erbracht hat. Hawking hat mal gesagt, dass er aufgrund seiner motorischen Erkrankung gezwungen war bildlich statt sprach-schriftlich zu denken. Das fand ich sehr interessant und inspirierend auch hinsichtlich der Funktionsweise unseres Gehirns.

Und welcher Philosoph?

Wenn überhaupt dann Michel Foucault und seine anderen Kumpels vom französischen Poststrukturalismus (Derrida, Deleuze, Lacan), weil ich hier in der Diskursanalyse während meines Studiums zum ersten Mal ein passendes Werkzeug gefunden habe, um zum Beispiel Macht- und Wissensfrage (gehört ja zusammen: Wissen ist Macht 😉 besser untersuchen zu können. Das hat mich seitdem nicht mehr losgelassen und jetzt vermute ich hinter allem eine Struktur (just kidding).

Welche drei Bücher würden Sie den Lesern des Blogs der großen Fragen empfehlen?

Puh, schwierig sich auf 3 Bücher zu reduzieren. Aber dann würde ich tatsächlich mal die drei nehmen, die ich zur Zeit auch immer mal wieder in die Hand nehme und die auch nicht Gefahr laufen langweilig zu werden:
1. Michel Fouault, Archäologie des Wissens
2. Neil Postman, Wir amüsieren uns zu Tode und
3. Stephen W. Hawking, Eine kurze Geschichte der Zeit.

Welche Musik mögen Sie?

Eigentlich fast alles, aber hauptsächlich Depeche Mode.

Auf welchem Gebiet herrscht heutzutage die größte Unwissenheit?

Die größten Entdeckungen sind meines Erachtens noch im Bereich der Hirn- und Kognitionsforschung zu erwarten, da wir von der adäquaten Beschreibung der Funktionsweise unseres Oberstübchen noch Lichtjahre entfernt sind. Wir wissen noch viel zu wenig, wie der Geist in die Flasche oder besser gesagt in die Materie kommt. Sehr spannendes Thema, das aber auch leider mit sehr viel Unwissenheit verknüpft ist. Besonders die Hybris des Materialismus/Physikalismus des naturwissenschaftlichen Lagers macht die Sache nicht einfacher, sondern führt zu populärwissenschaftlichen Fehldeutungen.

Was macht eine Frage bedeutend?

Dass sie etwas Existenzielles besitzen muss. Reine Scholastik ist langweilig und ermüdend. Sie muss der Impuls für neue Fragen sein und am besten noch eine Auswirkung auf das reale Leben haben.

Eine Fee verspricht Ihnen die Antwort auf eine beliebige Frage. Was fragen Sie?

Bist du echt? Ne, verdammt, dann ist sie wahrscheinlich schon weg. Dann vielleicht: „Was passiert mit mir, wenn ich tot bin?“

Wo sehen Sie Grenzen menschlicher Erkenntnis?

Die sind aus meiner Sicht sehr schnell erreicht. Ich würde mich sogar dazu hinreißen lassen zu behaupten, alles, was wir erkennen können, sind wir selbst. Also im Sinne Hans Blumenbergs als postulierter Anthropozentrismus finden wir bei all unseren Forschungen zu der Wirklichkeit und den letztendlich absoluten Wahrheiten nur uns selber immer wieder. Ich will nicht soweit gehen und von Solipismus sprechen, aber wenn einer mit absoluten Wahrheiten gerade in der Ontologie und Epistemologie daherkommt, werde ich immer sehr skeptisch.

Jemand erklärt Ihnen, die Frage nach Gott sei belanglos. Was antworten Sie?

Okay, kein Problem oder besser gesagt, Dein Problem. Wir sprechen uns wieder, wenn der Sensenmann an der Tür klopft. Ich halte Glauben für etwas sehr Persönliches um nicht zusagen Privates. Ich gebe offen zu, auch wenn es momentan moderner ist Atheist zu sein, dass ich zum Glauben an Gott gefunden habe. Ich habe nur weiterhin meine Probleme mit der Kirche.

 Welche Bedeutung hat der Tod für Sie?

Oh, ich glaube, das ist aus meinen vorherigen Antworten ablesbar. Ich will mich nicht wiederholen, sondern nur ergänzen, dass der Tod etwas Elementares im Leben darstellt. Er hat zunächst einmal etwas Finales und macht aus diesem Grunde, das Leben und Erleben aber umso kostbarer. Ich habe nicht das Ziel sehr alt zu werden, eher nach der Devise: kurz und heftig als lang und langweilig. Also, wenn es soweit ist, will ich sagen: „Ich habe gerne gelebt, jetzt reicht es aber auch.“
PS: „Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder ;-)“

Der delische Raumzeittaucher – Christian Bührig, Blogger

Bloggt über Philosophie und Quantentheorie: Christian Bührig

Keine Denkverbote, aber auch keine haltlosen Spekulationen – so habe ich das Motto des Blogs einmal zusammengefasst. Man könnte auch sagen: Bitte einen Bezug zur Realität, aber nicht die ausgelatschten Pfade des gerade geltenden wissenschaftlichen Paradigmas breittreten. Unsere Leser erwarten schon eine gewisse Grenzerfahrung, eine Infragestellung des Gewohnten oder eine ungewöhnliche Perspektive und ja, vielleicht auch einen Hauch Metaphysik.

In der Rubrik Zeitgenossen antworten (die ich vielleicht irgendwann noch in Typen statt Theorien umbenennen werde) sind daher Personen willkommen, die diesem doppelten Standard gerecht werden. Das ist dieses Mal vielleicht sogar in besonderem Maße der Fall.

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Hawkings Bluff (1) – Ist die Philosophie tot?

Teil 1: Die Widersprüche in Hawkings Vermächtnis

Multiversum
Multiversum – Idee oder Realität?

Stephen Hawking wollte in seinem letzten populärwissenschaftlichen Buch nicht nur wichtige kosmologische, sondern auch große philosophische Fragen beantworten. Hat er erreicht, was Generationen von Wissenschaftlern und Philosophen misslang?

Stephen Hawking ist wieder in den Bestsellerlisten. Das hätte dem weltberühmten, öffentlichkeitsaffinen Kosmologen, der im März dieses Jahres verstarb, sicher gefallen. So ganz glücklich wäre er über das Werk, das ihn – wieder – in den populärwissenschaftlichen Charts vertritt, aber wahrscheinlich nicht. Es handelt sich nämlich um sein Erstlingswerk Eine kurze Geschichte der Zeit, das bereits vor 30 Jahren ganz nach oben stürmte. Das ist der Fluch des frühen Erfolges, wie man ihn auch von Michael Jackson kennt: Der King of Pop litt im Grunde sein ganzes Leben darunter, dass er sein Debutalbum Thriller nicht mehr toppen konnte.

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Schnoddern zu den großen Fragen

Kann Naturwissenschaft alles erklären?

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Harald Lesch ist Kult. Seit der Astrophysiker, der im Nebenfach auch Philosophie studiert hat, 1998 begann, in der Sendereihe alpha-Centauri astronomische Themen zu präsentieren, ging es mit seiner Bekanntheit eigentlich nur noch bergauf. Sein Präsentationsstil ist ebenso überzeugend wie anachronistisch: Im Zeitalter von Multimedia und 3-D-Simulatonen setzt der gläubige Protestant auf – den Monolog. Allenfalls unterstützt durch ein paar Striche an der Schiefertafel.

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Die Lautlose

Anna Torus, Bloggerin

Torus
Nicht nur für Mathematiker, sondern auch für Philosophinnen inspirierend: der Torus

Truth doesn’t make a noise – Wahrheit macht keinen Lärm. Das könnte ein zentrales Problem sein, das uns in dieser aufgeheizten Zeit der „Postfakten“ und der „Lügenpresse“ immer wieder auf die Füße fällt: Was keinen Lärm macht, macht keine Auflage und keine Klickzahlen – jedenfalls nicht auf die Schnelle. Kann man da in Zeitungen und auf kommerziellen Webseiten überhaupt die reine Wahrheit erwarten? Die Lautlose weiterlesen

Skeptiker mit Hang zur Romantik

Axel Stöcker, Blogger

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Moped proudly presents RhabarberkuchenAbsurdität meets Reaktion (?), naja, auf jeden Fall gilt es festzuhalten, dass unsere philosophischen Plaudereien, jährlich im Mittsommer, in einem Ilbesheimer Garten unter dem nächtlichen Sternenhimmel, stets zu den Sternstunden eines jeden Jahres zählen.
Weshalb es mir ein Besonderes ist, an dieser Stelle den Macher des Blogs der Großen Fragen, Señor Axel Stöcker und seine Sicht der Dinge zu präsentieren. Pues entonces, empecemos…

Wofür lassen Sie alles stehen und liegen?

Für ein Stück Rhabarberkuchen mit frischer Schlagsahne

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Willensretter wider Willen? (2) – Warum wir, wissenschaftlich gesehen, frei sind

 

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Testperson mit EEG-Kappe (Quelle: Reuters)

Der Hirnforscher John-Dylan Haynes führte 2015 ein spektakuläres Experiment zur Willensfreiheit durch. Lesen Sie in diesem zweiten Teil, warum er seinem eigenen Ergebnis nicht traut, wie wissenschaftliche Ergebnisse aus den 80ern ignoriert werden und warum wir, allen Unkenrufen zum Trotz, frei sind.

Im ersten Teil dieses Beitrags habe ich die beiden Experimente von Libet und Haynes aus den Jahren 1979 und 2015 vorgestellt. Man kann sie folgendermaßen zusammenfassen: Willensretter wider Willen? (2) – Warum wir, wissenschaftlich gesehen, frei sind weiterlesen

Das Zitat im März

Zur Debatte gestellt

 

ngd„Bald kommt der Moment, in dem beim Denken nur seine Funktionsweise fasziniert.“

Nicolás Gómez Dávila (1913 –1994)

 

Der kolumbianische Philosoph Nicolás Gómez Dávila hat in Deutschland seit den 90er Jahren eine wachsende Fangemeinde, die ihn fast ebenso verehrt, wie ihn seine Kritiker vehement ablehnen. Dávila polarisiert. Kein Wunder bei jemandem, der sich selbst als Reaktionär bezeichnete. Das Zitat im März weiterlesen